geplanter Hungerstreik - Interview mit viertem Teilnehmer
BIK: Warum treten Sie in einen Hungerstreik?
Bogosavljevic: Kinderrechte werden meiner Meinung nach in Österreich gebeugt, weil sie von den Richtern wegen der österreichischen Gesetze nicht zu Gunsten der Kinder eingesetzt werden können.
BIK: Welche Erfahrungen haben Sie mit der österreichischen Justiz?
Bogosavljevic: 2012 kam unsere Tochter auf die Welt. Einige Woche später erwischte ich meine Lebensgefährtin, die Kindesmutter, wie sie unser Kind schüttelte. Da die Kindesmutter meiner Erfahrung nach grundsätzlich gewalttätig ist, bekam ich Angst um unser Baby und brachte es in Sicherheit. Meine Lebensgefährtin und ihre Familie begannen, mich und meine Eltern zu terrorisieren. Obwohl jede Anzeige gegen mich eingestellt wurde, wusste ich mir keinen Rat mehr und ging aufs Jugendamt. Ich hoffte auf Hilfe und Unterschlupf in einem Männer-Kind-Heim. Das Jugendamt schickte mich mit unserer Tochter für eine Nacht in ein Spital. Am Morgen war plötzlich die Kindesmutter in Begleitung mehrerer Personen, auch vom Jugendamt, im Spital. Ich wurde weggeschickt und die Kindesmutter blieb eine Nacht mit unserem Kind im Spital. Da die Mutter nicht in der Lage war, für das Kind zu sorgen, wurde unser Baby in ein Krisenzentrum gebracht. Ich als Vater war nicht mehr existent. Ich wurde nicht gefragt und nicht informiert. Auch meine Familie, insbesondere meine Eltern, waren geschockt. Zwei Monate durfte ich unser Kind alle zwei Wochen für eine Stunde im Krisenzentrum besuchen. Dann wurden die Besuche ohne Angabe von Gründen verweigert. Ich versuchte übers Gericht ein Besuchsrecht zu erlangen. Zuerst versprach die Richterin, sich dafür einzusetzen. Doch das Jugendamt ignorierte alles. Unsere Tochter kam in eine Pflegefamilie. Ich erfuhr nur durch Zufall davon. Mit mir als Vater hat niemand darüber gesprochen. Dann durfte ich unser Baby nur mehr eine Stunde im Monat sehen. Die sogenannten Besuche fanden begleitete im Jugendamt statt.
BIK: Wie haben Sie das ertragen?
Bogosavljevic: (langes Schweigen) Mit Unterstützung meiner Familie und Freunden, mit großem finanziellen Aufwand.
BIK: Wie ist es Ihnen psychisch ergangen?
Bogosavljevic: (langes Schweigen) Eine Zerreißprobe. Wenn es niemand sieht, wenn ich zuhause bin, dann kommen die Tränen. Die Verzweiflung. Die Ohnmacht.
BIK: Was könnte verbessert werden?
Bogosavljevic: Bei allen meinen Vorsprachen, in allen meinen Eingaben hinterfragte ich die Sinnhaftigkeit der Arbeitsweise der Jugendwohlfahrt. Ob es ein Programm für eine Rückführung gibt. Warum die Familie zerstört wird.
BIK: Bekamen Sie eine Antwort?
Bogosavljevic: Da gibt es nur Schweigen.
BIK: Was erhoffen Sie sich?
Bogosavljevic: Ich erhoffe mir, Vater sein zu dürfen. Ich erhoffe mir, dass ich meiner Tochter helfen darf, dass sie ihr weiters Leben positiv formen kann. Ich möchte einfach für sie da sein.
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