Meinl-Reisinger: "Es gibt wenige Jobs, die so intensiv sind"
Beate Meinl-Reisinger, die Spitzenkandidatin der Wiener Neos, über die Wien-Wahl und was sie beruflich machen würde, wenn es die Neos nicht geben würde.
Die Neos treten am 11. Oktober bei der Wien-Wahl an. Was ist Ihr Wahlziel?
BEATE MEINL-REISINGER: "Auf Landesebene würde ich mir das beste Landeswahlergebnis, das die Neos je erreicht haben, wünschen. Die Latte liegt bei sieben Prozent. 7,5 Prozent wären super."
Sie sitzen derzeit für die Neos im Parlament. Musste man Sie überreden, als Spitzenkandidatin in die Wien-Wahl zu gehen?
"Natürlich habe ich lange überlegt. Erstens, weil ich die Arbeit im Parlament sehr gerne mache. Zweitens musste ich diesen Schritt mit meiner Familie besprechen, da ich zwei kleine Töchter habe. Drittens habe ich mich gefragt, ob ich mir das zutraue: an der Spitze zu stehen – und damit ohne Fangnetz die Verantwortung für die Wiener Bewegung zu übernehmen."
Sie waren bis 2012 bei der ÖVP. Wo wären Sie heute, wenn es die Neos nicht geben würde?
"Wahrscheinlich wäre ich selbstständig. Möglicherweise wäre ich Fremdenführerin. Ich habe ja in meiner Babypause eine Ausbildung begonnen."
Muss die Wiener ÖVP vor den Neos zittern?
"Sagen wir einmal so: Die Erfahrung hat gezeigt, dass wir ÖVP-Wählerinnen und -Wähler, die mit der bisherigen Performance nicht zufrieden waren, ansprechen."
Ihr Rat an Jungpolitiker?
"Es gibt wenige Jobs, die so intensiv sind. Man muss sich auch bewusst sein, welchen Einfluss das auf das Privatleben hat. Außerdem: authentisch bleiben. Man kann immer etwas lernen, aber es ist wichtig, dass man sich nicht verbiegen lässt. Und ein dickes Fell schadet nicht."
Welche drei Punkte würden Sie auf Wien-Ebene anpacken?
"Ein Transparenzgesetz, also die Abkehr von der Amtsverschwiegenheit zu einer offenen Verwaltung. Eine wichtige Symbolik wäre, die aufgeblähten Polit-Apparate etwas zurückzufahren. Konkret meine ich damit die Abschaffung der nichtamtsführenden Stadträte und die zweiten Bezirksvorsteher-Stellvertreter. Die braucht kein Mensch. Ich würde auch die Bezirksparlamente öffnen und eine Bürgerstunde einrichten, in der die Bürger ein Rederecht erhalten. Und außerdem würde ich die Direktwahl der Bezirksvorsteher forcieren."
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