In Beruf und Alltag
Umfrage: Wo Frauen der Mut fehlt
Welche Eigenschaften, die vor allem mit Mut und Selbstvertrauen im Job zu tun haben, ordnet man dem jeweiligen Geschlecht zu? Und in welchen Bereichen haben Frauen Aufholbedarf? Diesen Fragen ging das Institut "Karmasin Research&Identity" im Auftrag der Regionalmedien Austria (RMA) nach, und kam zu teils überraschenden Ergebnissen.
ÖSTERREICH. So zeigt sich etwa, dass, wenn es darum geht, mehr Gehalt zu fordern, 60 Prozent der Befragten in ganz Österreich dies eher Männern zutrauen, aber nur sieben Prozent Frauen. Ein Drittel würde das beiden Geschlechtern zuordnen (s. Tabelle).
Das Interesse an Technik-Ausbildung oder -Beruf wird überhaupt nur drei Prozent Frauen zugesprochen, hingegen 69 Prozent Männern. Das klischeehafte Attribut "verständnisvoll sein" ordnen dafür fast zwei Drittel der Befragten Frauen zu, nur fünf Prozent Männern. Nachgeben und Kompromisse finden wird von über der Hälfte der Befragten Frauen zugeordnet, nur 15 Prozent Männern.
Wo gibt´s Aufholbedarf?
Teil Zwei der Umfrage drehte sich darum, wo das weibliche Geschlecht sich mehr zutrauen sollte (s. Tabelle 2). Drei Viertel der Frauen und nur die Hälfte der Männer sehen das beim Thema Gehaltsforderung. Unterschiedlich fielen die Antworten auch beim weiblichen Streben nach Top-Jobs aus - die Mehrheit der Frauen findet das wichtig - aber nur weniger als die Hälfte der Männer.
Einhelligkeit herrscht dabei, dass sich Frauen mehr für technische Berufe interessieren sollten. Überraschend: Die Mehrheit der Frauen findet, dass ihresgleichen mehr widersprechen und die eigene Meinung ausdrücken sollte. Nur knapp über ein Drittel der Männer sieht das auch so... .
Nur Salzburg tickt etwas anders
Nach Bundesländern betrachtet liegen die Einschätzungen teils über zehn Prozent auseinander, in Salzburg ist der Wunsch nach mehr Mut für Frauen insgesamt am höchsten. Das zeigt sich etwa bei der Frage, ob bei ungewohnten Aufgaben im Job Frauen sich mehr zutrauen sollten. Über die Hälfte der Salzburger Befragten befürworten das, aber nur 41 Prozent der Wiener bzw. Tiroler.
Sollen sich Frauen mehr für technische Berufe interessieren? Die in Salzburg Befragten finden zu 56 Prozent "ja". Hier ist das Burgenland mit 46 Prozent am skeptischsten. Geht es darum, dass Frauen mehr widersprechen und ihre Meinung sagen sollten, stimmen in Salzburg 56 Prozent der Befragten zu, in Vorarlberg nur 41. Auch bei der Frage, ob Frauen ihre eigenen Wünsche klarer formulieren sollten, ist die Zustimmung in Salzburg (61 Prozent) ex aequo mit dem Burgenland am höchsten, in Tirol am niedrigsten (50 Prozent).
Unterschiede im Alter
Bei den über 50-Jährigen ist der Zuspruch in den Bereichen Gehalt, Karriere, Widersprechen, die Formulierung eigener Wünsche und Geld für sich ausgeben am höchsten. Die 16- bis 29-Jährigen wünschen sich für Frauen mehr Selbstvertrauen im Job, dass sie Konflikten aus dem Weg gehen, mehr Verständnis zeigen und Kompromisse finden.
Vertrauen bringt Ziele näher
Meinungsforscherin Sophie Karmasin: "Die große Mut-Umfrage unter 2.700 ÖsterreicherInnen belegt eindeutig, dass sich Frauen hierzulande noch mehr zutrauen können. In vielen Lebensbereichen, aber vor allem im beruflichen Zusammenhang, haben Befragte beobachtet, dass sich Männer mehr zutrauen. Wie wir aber wissen, ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten schon der erste Baustein für das Erreichen eigener Ziele. Also: Frauen müssen und können sich mehr zutrauen. Es braucht keinen Mut das auszusprechen."
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