Bundespräsident Van der Bellen
„Unser Planet befindet sich in einer Notlage!"
Diese Warnung übermittelte Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Montag an die in New York tagende UNO-Vollversammlung.
ÖSTERREICH. Im Vorfeld des UN-Biodiversitätsgipfels betonte Van der Bellen in einer Videobotschaft: „Wir beobachten die Auswirkungen der Übernutzung natürlicher Ressourcen, nicht nachhaltiger Gewohnheiten und der globalen Klimakrise. Und wir spüren jeden Tag die verheerenden Auswirkungen dieser Faktoren auf unsere Ökosysteme".
Der Bundespräsident führte laut Redetext fort: "Nutzen wir die Gelegenheit des diesjährigen Gedenkens an den 75. Jahrestag der Vereinten Nationen und des ersten UNO-Gipfels zur biologischen Vielfalt, um diesen Trend umzukehren. Lasst uns auf eine Zukunft hinarbeiten, in der wir im Einklang mit der Natur leben. Wir schulden es unserem Planeten und unseren zukünftigen Generationen."
Es müsse jetzt gemeinsame Anstrengungen für die Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bis 2030 und eine nachhaltige Entwicklung geben. Österreich sei "weltweit bekannt für seine wunderschönen Landschaften, die alpine Umgebung und die vielfältige Natur", führte Van der Bellen fort.
Naturschutz-Pakt gegen Artensterben
Laut dem WWF bekennen sich mehr als 60 Staatsoberhäupter und Regierungschefs am Rande der UN-Generalversammlung zu „dringenden und sofortigen Maßnahmen“, um den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 umzukehren. Zu den Unterstützern zählen unter anderem Österreichs Bundespräsident, Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, Kanadas Premier Justin Trudeau und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. „Wir befinden uns in einem planetaren Notfall“, warnt die am Montag veröffentlichte Erklärung der Spitzenpolitik: Aufgrund der miteinander verbundenen Krisen des Biodiversitätsverlustes, der Naturzerstörung und des Klimawandels brauche es „dringende und sofortige weltweite Maßnahmen“, lautet die Forderung.
WWF-Österreich-Geschäftsführerin Andrea Johanides sieht in der Ankündigung ein „starkes Signal“, das rasch in konkrete Schritte übersetzt werden müsse. „Der Verlust der Artenvielfalt ist schon so weit fortgeschritten, dass unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft und unsere Lebensgrundlagen ernsthaft gefährdet sind." Pandemien, Waldbrände, der Rückgang der Wildtiere und die Klimakrise seien allesamt Symptome eines gestörten Verhältnisses zur Natur. "Das muss sich dringend ändern", sagt Johanides.
Mehr Geld für Schutz der Ökosysteme
Zu den Zusagen des insgesamt zehn Punkte umfassenden Naturschutzpaktes gehören eine Ernährungs- und Konsumwende, neue Schutzgebiete, eine entwaldungsfreie, umweltfreundliche Landwirtschaft sowie der Abbau umweltschädlicher Subventionen. Ebenfalls versprochen wird der stärkere Kampf gegen die Plastikflut in den Ozeanen sowie das Zurückdrängen der Umweltkriminalität. Generell fordern die Unterzeichnenden eine „grüne und gerechte Antwort“ auf die Corona- und Wirtschaftskrise. Dies erfordere auch mehr Geld für den Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme.
Die über 60 unterstützenden Länder repräsentieren laut WWF rund 1,3 Milliarden Menschen und mehr als ein Viertel des globalen Bruttoinlandsprodukts. Neben Österreich sind darunter auch große europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und das Vereinigte Königreich. In ihrer gemeinsamen Erklärung heben sie hervor, dass der steigende Naturverlust unseren Lebensgrundlagen irreversiblen Schaden zufügt, Armut und Ungleichheit verschlimmert, das Risiko künftiger Zoonosen erhöht und erheblich zur Klimakrise beiträgt. Daher müsse die Natur wieder auf einen nachhaltigen Erholungskurs gebracht werden.
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