Wiener Wohnen und die zerstörte Wohnung
Mail an BP Fischer, 20.11.2011
Sehr geehrter Herr Bundespräsident Fischer!
Goethe schrieb sein „Venezianischen Epigrammen“; Thomas Paine arbeitete an seinem „Das Zeitalter der Vernunft“; Schleiermacher schrieb „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“; Novalis schrieb sein „Theodicee“; Edward Gibbon „Verfall und Sturz des Römischen Reiches“. Richard Weston „Apologien“ versuchte Gibbon und Pain zu widerlegen.
Es wurden physikalische, chemische, biologische Entdeckungen gemacht, soziologische Prinzipien gefunden. Neue wissenschaftliche Heilmethoden wurden gefunden und ausprobiert. Philosophierende Staatsmänner, gierige Geschäftemacher, Wissenschaftler, Künstler, Bauern alle leben zusammen auf engen Raum, Gescheite und Dumme. Sie lieben und sie hassen sich. Sie führen Kriege, schlossen Verträge, brachen sie, und führten neue Kriege. Die wenigen Gescheiten drängen vorwärts, die ungeheure Zahl der anderen halten sie zurück. Und trotzdem kommen wir vorwärts.
Karl Marx schrieb sein „Kapital“, dann kam Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, beide wurden ermordet. Nelson Mandela saß mehr als zwanzig Jahre in Haft. Und warum das nur: wegen der Freiheit. Und ich – ich sitze hier und schreibe an diesen Brief.
Ich kotzt mich an. Diese Republik, die durch und durch korrupt ist. Seit vier Jahren gibt es jetzt einen Rechtsstreit zwischen Wiener Wohnen und mir. Und warum das ganze? Ganz einfach, Wiener Wohnen hat meine Wohnung zerstört. Eine Anhörung hat es gegeben, vor Gericht, daraufhin hat Wiener Wohnen die Klage zurückgezogen und jetzt, fünfzehn Monate später, bekomme ich eine Exekution. Aber das ist noch nicht alles. Dazu kommt noch, dass ich mich bei Wiener Wohnen beschwert habe, die haben auch geantwortet, sie würden das prüfen und mir dann Bescheid geben. Nun, Wiener Wohnen, versucht es ganz klug anzugehen, indem sie denken, dass sie lange genug warten, bis die Einspruchsfrist des Exekutionsantrages abgelaufen ist, Wiener Wohnen sich dann zurücklehnen kann, mein Einkommen exekutiert wird und sich Wiener Wohnen die Hände reibt.
Ih bin zwar kein Rechtsanwalt, aber eines sagt mir mein Rechtsverständnis schon, dass da ein ganz großer Betrug läuft. Es ist wirklich traurig es sagen zu müssen, aber es stinkt zum Himmel!
Wer sich aufgibt und sich ganz anpasst, den haut das Schicksal auf den Kopf, der verliert sich selber. Man darf die Kanten nicht brechen wollen, man muss versuchen zu biegen und zu runden, die Welt und sich selber. Was sich Wiener Wohnen erlaubt ist ganz einfach zu viel. Wiener Wohnen hat sich verselbstständigt. Da gibt es kein halten mehr.
Bis jetzt ist es der Menschheit nicht gelungen, die Geschicke der Vernunft unterzuordnen. Da wir menschlich sind, haben wir es nicht geschafft, unseren körperloses und unser geistiges Leben rational zu gestalten. Und trotzdem haben wir eine Schritt vorwärts getan. Aber jetzt, wirft uns diese korrupte Republik zurück. Und ich darf annehmen, dass auch Sie ihre Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser Vorgehensweise haben.
Es geht nicht darum zu ergründen, ob wir eine absolut vollkommene Gesellschaft schaffen können. Es geht darum, ob wir mit großen Schritten vorwärts kommen.
Lassen Sie uns nicht zurück schreiten, lassen Sie uns vorwärts gehen. Machen Sie den Weg frei. Sie haben die Macht! Den Mächtigen wird der Arsch geleckt und den Schwachen wird in den Arsch getreten.
Ihre Freiheit ist nicht die meine. Nicht in der Freiheit der Brüder besteht die Welt, sondern aus Gerechtigkeit, die aus unabhängiger Wahrheit kommt. Nicht die Gefangenen erkämpfen die Freiheit, und auch ist es nicht der Minister, der die Gerechtigkeit erteilt.
Ich habe Ihnen noch Bilder, Schriftverkehr zusammengestellt. Vielleicht finden Sie Zeit um sich das einmal anzusehen. Es würde mich freuen.
Mit besten Grüßen
Karl Glanz
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