Sensationelle musikalische Entwicklung
Johanna Beisteiner (Gitarre, Sopran) erstaunt mit ihrer Technik
So hat man Schuberts und Mozarts Lieder noch nie gehört: Als Arrangement für Singstimme und Gitarre zaubert Johanna Beisteiner eine Interpretation hervor, in der sie in klassischer Belcanto Technik singt und sich dabei selbst begleitet. Das beim Konzert am 19. September im Bank-Austria-Salon des Alten Rathauses in Wien anwesende Publikum, das die Künstlerin teils nur als Konzertgitarristin kennt, ist zunächst überrascht über die klangschöne Stimme. Zur anfänglichen Verblüffung gesellt sich jedoch bald auch eine Bewunderung dafür, in welcher Manier sie Gesang und Instrumentalspiel synchron meistert, vor allem bei solch anspruchsvollem Repertoire. Besonders beeindruckt ist man von Schuberts Forelle, sowohl von der Raffinesse des Arrangements als auch dessen Umsetzung im Live-Konzert. Ein weiterer Programmhöhepunkt sind nur selten aufgeführte Werke Beethovens, die original für Mandoline und Klavier überliefert sind, und von Beisteiner in einer Bearbeitung für Gitarre solo präsentiert werden.
Auf die Frage, warum sie eine derart komplexe Programmstruktur wählt und wie sie dies alles bewerkstelligt, antwortet Johanna Beisteiner: "Wenn die Konzertgitarre im 21. Jahrhundert eine Zukunft haben soll, brauchen wir starke Weiterentwicklungen und große Reformen. Zeitgenössische Gitarrenwerke allein reichen da nicht aus. Wir brauchen eine Verbindung zum hochwertigen Repertoire aus vergangenen Jahrhunderten, zu den Werken der großen Meister, die nicht original für Gitarre komponiert haben. Zur Zeit der Wiener Klassik war die Mandoline ein beliebtes Instrument und ist erst später von der Gitarre abgelöst worden. Diese Werke von Mozart und Beethoven sind geradezu prädestiniert, um für Gitarre bearbeitet zu werden. Es hat mehrere Jahre gedauert, diese neue Aufführungspraxis zu entwickeln, und ich arbeite noch weiter hart daran, aber es hat sich jetzt schon gelohnt. Demnächst präsentiere ich dieses Repertoire international, u. a. in Frankreich und Nordamerika. Ich bin auch zuversichtlich, dass sich diese Technik langfristig etablieren wird."
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