Einkaufsstraßen
City-Kaufleute richten offenen Brief an die Stadtregierung
Die Initiative "Wien (m)Eins" fordert mehr Rücksicht, wenn es um Corona und den Verkehr in der City geht.
WIEN/INNERE STADT. Die Kaufleute der Inneren Stadt haben einen offenen Brief an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) geschrieben, in dem sie von ihrer aktuellen Situation berichten und um Hilfe bitten.
Dass die Corona-Demonstrationen eine große Belastung für die Bewohner der Inneren Stadt sind, hat Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) erst vor Kurzem angemerkt und harsche Kritik an den Demos sowie deren Organisatoren geübt. Die Obleute der Einkaufsstraßen machen jetzt ebenfalls auf sich aufmerksam und merken an, dass das Ungleichgewicht zwischen dem Grundrecht der Versammlungsfreiheit und jenem der Erwerbsfreiheit von Woche zu Woche größer werde und dem Handel in der Innenstadt ein Geschäftesterben bevorstehe.
Helikopter über der City
Die Vereine sprechen von einer "Kriegsstimmung" wegen kreisender Hubschrauber, berichten von einer aggressiven Stimmung der Demonstranten, die Passanten und Mitarbeitern Angst mache, sowie von negativen Medienberichten. "Das verankert nachhaltig negative Botschaften in Zusammenhang mit der City", so die Kaufleute. "Es muss möglich sein, dass die Kundgebungen nicht ausschließlich die Innenstadt betreffen und nicht immer an Samstagen stattfinden", so die Kaufleute unisono.
Schließlich habe Wien 22 weitere Bezirke, in denen ebenfalls Kundgebungen stattfinden könnten. Nicht nur die Demos, auch das Rundherum in Sachen Corona macht den Kaufleuten zu schaffen: Die 2-G-Kontrollen sorgen nicht nur dafür, dass etwa 20 Prozent der Kundschaft fehlt, sondern auch für zusätzlichen Stress für die Mitarbeiter in den Geschäften. Weitere anzustellen, sei für viele Betriebe nicht machbar.
Zankapfel Verkehrskonzept
"Dass eine Verkehrsberuhigung kommen muss, ist unbestritten", sagen die Kaufleute. Trotzdem müsse es möglich sein, Kunden möglichst ungehindert zu empfangen. So pochen sie etwa auf ein Parkleitsystem samt Anzeige der verfügbaren Parkplätze in den Garagen. Zusätzlich brauche es konsumentenfreundliche Preise und Kooperationen. "Auf keinen Fall darf das dazu führen, dass der Ring noch öfter für Demos missbraucht wird, frei nach dem Motto, dass nun eh kein Verkehr mehr gestört werden kann", so die Kaufleute.
"Als Unternehmer der Wiener Innenstadt ersuchen wir Sie eindringlich, von Ihrem Einfluss Gebrauch zu machen!", schließen die Kaufleute ihren Brief ab. Sie möchten damit ihren Anliegen Gehör verschaffen und "dem potenziellen Unternehmersterben in der Krise entgegenwirken".
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