Bestsellerautor aus dem Ersten
Andreas Salchers neues Buch ist eine Hommage an die Freundschaft: wie man sie gewinnt oder verliert.
INNERE STADT. Mit mehr als 200.000 verkauften Büchern ist Andreas Salcher einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren Österreichs. Jetzt hat er sein neues Werk "Ich bin für Dich da" veröffentlicht. „Mich mit der Kunst der Freundschaft zu befassen, war für mich nach meinen beiden Büchern ‚Meine letzte Stunde‘ und ‚Der verletzte Mensch‘ ein Muss. Es geht auch hier wieder ganz stark um das Innenleben der Menschen und um mein Lebensthema, die Unachtsamkeit“, sagt Salcher.
Die wichtigsten Inhalte sind, dass Freundschaft nicht einfach passiert, dass man Freunde pflegen und die falschen von den richtigen unterscheiden muss. Die zahlreichen Interviews im Buch werden von wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauert. So beweist etwa eine Untersuchung, dass kein Mensch mehr als fünf tiefgehende Beziehungen haben kann. Das menschliche Hirn sei sonst einfach überfordert. Und eine Liebesbeziehung verbrauche überhaupt die Kapazität von zwei Freunden, daher bleibe dann nur mehr Energie für drei wahre Freunde.
Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. So war Salchers Mentor und Freund Ernst, dem er den Epilog in seinem Buch gewidmet hat, ein wahrer Meister der Kunst der Freundschaft: Er hatte 50 richtige Freunde, die er pflegte. Und die für ihn bis zuletzt da waren. Das mache neben zwei anderen Punkten nämlich auch eine richtige Freundschaft aus. „Loyalität und Vertrauen, Seelenverwandtschaft und zu spüren, wann der Freund Hilfe braucht, auch wenn er sich gerade zurückgezogen hat“, formuliert Salcher die drei Eckpfeiler einer richtigen Freundschaft. „Freunde sind Spiegelbilder der eigenen Seele“, so der Autor.
Späte Berufung
Den Wunsch zu schreiben hegt Salcher, seit er 19 war. Doch es dauerte bis 2008, als er sich endgültig aus der Politik zurückzog und sich an sein erstes Buch „Der talentierte Schüler und seine Feinde“ heranwagte. „Es war das Beste, was mir passieren konnte.“ Für dieses Buch wurde er im Jahr 2009 zum „Autor des Jahres“ gewählt. „Meine frühere Schreibhemmung lag einfach daran, dass ich nicht nur irgendein Buch schreiben wollte, sondern ein erfolgreiches. Ich hatte viele Themen im Kopf, aber es fehlte eines, das mich selbst so bewegte, dass ich es niederschreiben wollte.“ Mit dem Thema „Wenige Kinder werden als Genies geboren, aber alle haben Talente“, die unabhängig von Bildung und Herkunft entdeckt und gefördert werden müssen, schrieb er sich erstmals in die Bestsellerlisten. Mehr noch: Es hat die Bildungspolitik in Bewegung gebracht.
Heute ist Salcher 55 Jahre alt, hat gerade seinen achten Bestseller veröffentlicht und lebt in einem Haus am Fleischmarkt, in dem Billy Wilder seine Kindheit verbracht hat.
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