„Der Riese vom Gnadenwald“ in der Innsbrucker Riesengasse.

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Der Riese vom Gnadenwald

Im Gnadenwald lebte einst ein steinalter Riese. Er hörte das Zwitschern der Vögel nicht mehr und auch seine Augen waren schon so schwach, dass er seine Lieblingsspeise, frische Moosbeeren, kaum mehr sehen konnte. Aber zum Glück hatte er noch seine empfindliche Nase auf die er sich verlassen konnte. Und so schnupperte sich der alte Riese, eines Abends, durch den Wald. Es war schon spät und der Riese wurde bald sehr müde. Ganz nach seiner Art suchte er sich den nächsten gemütlichen Hohlweg, legte sich hin und schlief, trotz knurrenden Magens, sofort ein.

An diesem Abend fuhr ein Knecht mit einer Ladung Holz auf seinem Ochsenkarren auf eben diesem Hohlweg zurück in sein Dorf. Auch der Knecht war schon sehr müde, hatte er doch den ganzen Tag Holz geschlagen. Und so nickte er, auf dem Wagen sitzend, immer wieder ein. Die Ochsen trotteten friedlich, den Weg wissend, dahin. Bald übermannte der Schlaf den Knecht und er geleitete ins Land der Träume. Plötzlich hielten die Ochsen mit eine Ruck an und der Knecht fiel fasst vom Bock. „Wo sind wir?“, fragte der Knecht schlaftrunken. Nach dem er sich die Augen gerieben hatte, blickte er hinauf zu den Sternen. „Die Richtung stimmt!“, sagte er, aber diesen Hügel mit den zwei Stollen hatte er noch nie gesehen. Er beschloss, einfach durch einen Tunnel zu fahren, dann würde er schon nach Hause kommen.
Der Weg war sehr holprig und der Stollen war feucht. Immer mehr Gestrüpp verfing sich in den Speichen bis der Wagen stecken blieb. Der Knecht trieb die Ochsen an und diese stemmten sich mit aller Kraft gegen den Boden, als dieser auf einmal zu beben begann. Aus heiterem Himmel kam ein Sturm auf, der den Karren, samt Ochsen und Knecht aus dem Stollen hinaus und über drei Berge und vier Täler schleuderte. Als der Knecht am nächsten Morgen erwachte, stellte er verwirrt den Wagen auf, streichelte seine verängstigten Ochsen und machte sich auf den Heimweg. Und wieder musste er durch den gleichen Hohlweg wie am Abend zuvor. Doch diese Mal war kein Hügel mit Stollen in Sicht, der Weg führte Ihn direkt nach Hause.

Denn während der Knecht den Weg in sein Dorf suchte, war der Riese aufgewacht, hatte sich kräftig die Nase gerieben und ging wieder auf die Suche nach Moosbeeren. Den nächtlichen Besuch in seiner großen Nase hatte der Riese gar nicht bemerkt.

Erzählt von Christian Kammeringer

(Abschrift der Tafel)

Es folgt noch eine Geschichte !

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