Klimawandel: Was wird aus dem Stubaital?

ClimAlp 6 | Foto: Kainz

Die Auftaktveranstaltung des Alpine-Space-Projektes „ClimAlpTour“ brachte Praktiker und Interessierte am Tourismus an einen Tisch, um die Auswirkungen des Klimawandels zu erörtern. „Der Klimawandel wird viel Neues bringen – Negatives, aber auch viel Positives“, erklärt Prof. Dr. Mike Peters vom Institut für strategisches Management, Marketing und Tourismus.

STUBAI (tk). Grüne Skipisten, schwindende Gletscher und wärmere Sommer werden als augenscheinlichste Auswirkungen des Klimawandels überall im Alpenraum diskutiert. Ob sich aber die fortschreitende globale Erwärmung allseits gleich stark und in gleicher Weise bemerkbar machen wird, ist mehr als fraglich. „Von plus zwei Grad Erwärmung bis 2050 müssen wir sicher ausgehen, egal welche Klimaabkommen in Zukunft geschlossen werden“, erklärt Mag. Robert Steiger vom Institut für Geographie der Universität Innsbruck die Situation. Aus diesem Anlass traf man sich am Donnerstag im Relais & Châteaux SPA Hotel Jagdhof in Neustift, um die zu erwartenden Auswirkungen zu diskutieren.

Einflüsse aufs Stubai im Visier
Eine Kooperation des Tourismusverbandes Stubai Tirol und der Universität Innsbruck im Rahmen des Alpine-Space-Projektes ClimAlpTour hat sich zum Ziel gesetzt, Einflüsse des Klimawandels auf das Stubaital festzumachen und mögliche Strategien zur Anpassung zu entwickeln. „Es ist sehr wichtig, dass wir uns aktiv an der Diskussion beteiligen“, unterstreicht auch GF Hansjörg Pflauder die Bedeutung des Themas.

Bald Änderung der Gästestruktur?
In der Auftaktveranstaltung wurden die zu erwartenden Auswirkungen auf Natur und Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft im Detail erörtert und darauf aufbauend die Folgen für den Tourismus diskutiert. Veränderungen bei Schneefall und Wasserhaushalt und eine steigende Permafrostgrenze sind die am häufigsten vermuteten Folgen des Klimawandels im Stubaital. Als Konsequenz daraus rechnet man vor allem mit Änderungen der Gästestruktur und des Umweltbewusstseins des Gastes, wie auch mit einem gesteigerten Verkehrsaufkommen. Zusätzlich werden „geänderte Lebensräume“ ein Überdenken des touristischen Angebots erfordern. Auch die Landwirtschaft wird auf Grund geringerer Niederschläge im Sommer unter Wasserknappheit zu leiden haben.

Auf den Tourismus bezogen wurde heftig über die kurz- und langfristigen Perspektiven diskutiert. Einhellige Meinung der Teilnehmer war, dass die Maßnahmen in Sachen Tourismus möglichst bald zu setzen sind, da langfristige Investitionen kurzfristig geplant werden müssen. Vor allem eine „authentische“ Produktentwicklung wird kurzfristig gefordert. Hier sollen einerseits heimische Produkte und andererseits die Erhaltung von Kulturgütern und Brauchtum Perspektiven schaffen. „Grüne“ Produkte wurden in diesem Zusammenhang von allen Teilnehmern als sehr positiv gesehen.

Das Stubai hat mit seinen Gletschern zwar sicher auch zukünftig optimale Voraussetzungen für den Wintertourismus, braucht aber eine bessere Inszenierung des Sommerangebotes. Nur so können die immer kürzeren Wintersaisonen ausgeglichen werden. „Hierzu braucht es starke Kooperationsbemühungen im Tal“, so Prof. Dr. Mike Peters vom Institut für strategisches Management, Marketing und Tourismus der Universität Innsbruck auf die Entwicklung von Adaptionsstrategien bezugnehmend. Was den Bereich Absicherung gegen Naturgefahren angeht, referierte Dr. Walter Schieferer, Vorstand der Tiroler Versicherung. In der derzeitigen Situation sind nämlich viele Risiken schlichtweg nicht versicherbar und ein Großteil der Betroffenen hat sich demzufolge auch nicht entsprechend abgesichert. „Eigenvorsorge, zumindest in einem finanziell überschaubaren Rahmen, ist angebracht“, empfiehlt Schieferer und riet gleichzeitig, sich nicht allein auf den Katastrophenfond zu verlassen.

16 Partnerinstitutionen in Europa
ClimAlpTour ist Bestandteil des Alpenraumprogramms „European Territorial Cooperation – Alpine Space 2007 – 2013“ (www.alpine-space.eu). An diesem Projekt sind insgesamt 16 Partnerinstitutionen aus Italien, Deutschland, Österreich, Frankreich, Slowenien und der Schweiz beteiligt, die es ermöglichen, Ergebnisse über den gesamten Alpenraum hinweg zu vergleichen. Der Tourismusverband Stubai beteiligt sich als eine von mehreren nationalen und internationalen Tourismus-Destinationen aktiv an diesem Projekt.

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