Stadtblatt-Serie
Aus dem Alltag der Gemeinderatsmitglieder Teil 5

Innsbrucks Gemeinderäte erzählen aus ihrem Alltag | Foto: Isser
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Innsbrucks Gemeinderäte erzählen aus ihrem Alltag:

Noch immer ist das städtische Leben weitgehend ausgesetzt und viele Menschen bleiben so gut es geht zuhause. Die Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus bringen viele Herausforderungen - aber auch positive Seiten. GR Kunst ist einer derjenigen, die aus beruflichen Gründen viel unterwegs sind – ebenso wie GR Schmidt. Sie stehen vor der Herausforderung, für die Familie und den Beruf in dieser Zeit besonders da zu sein, während GR Kurz seine Familie vermissend kreativ wird. GR Lutz und GR Wanker ist vor allem eine Lösung für den Handel wichtig, GR Falch bittet um besondere Rücksicht gegenüber älteren Menschen.

Andreas Kunst, Gemeinderat

Stadtblatt: Gemeinderat im Zeitalter der Corona-Krise. Wie geht es Ihnen persönlich mit der aktuellen Situation?
Mir persönlich geht es trotz der aktuellen Umstände relativ gut. Durch meinen Beruf als Unteroffizier beim Österreichischen Bundesheer werde ich gerade jetzt besonders gefordert. Das ist mein Job und ich gebe gerne mein Bestes für die Bevölkerung, um meinen Auftrag zu erfüllen.
Dies führt in weiterer Folge dazu, dass ich momentan relativ wenig Zeit zu Hause verbringe, was meiner Frau natürlich keine große Freude bereitet.
Ein wenig geschockt war ich über den teilweise sorglosen Umgang mit der aktuellen Krise. Vor allem die Angelegenheit mit den Studenten auf der Steinmauer der Innpromenade empfand ich als unverantwortlich und rücksichtslos.

Stadtblatt: Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden zu sein?
Durch meine Arbeit erhalte ich immer einen guten Überblick über die aktuelle Lage in Tirol. Natürlich konsumiere ich Informationen auch laufend über verschiedene Medien wie z.B. der Tageszeitung, Krone, Stadtblatt, Servus TV, ORF und dem Internet im Allgemeinen.

Stadtblatt: Wie funktioniert die Kommunikation zwischen Ihnen und den anderen Gemeinderatsmitgliedern?
Die Kommunikation unter uns Freiheitlichen Gemeinderäten funktioniert bestens. Neben WhatsApp und E-Mails ist mir das persönliche Telefonat am wichtigsten. Stadtrat und Freund Rudi Federspiel ruft mich regelmäßig an und erkundigt sich nach meinem Befinden, genauso wie auch Klubobmann Markus Lassenberger und Stadtrat Andrea Dengg.

Stadtblatt: Die üblichen demokratiepolitischen Entscheidungsfindungen sind derzeit außer Kraft gesetzt, können Sie sich trotzdem entsprechend einbringen?

Das ist auf Grund der aktuellen Lage natürlich schwierig. Eine Möglichkeit ist der Kontakt per E-Mail an die Gemeinderatskanzlei sowie den Bürgermeister selbst.

Stadtblatt: Wie gestalten Sie ihre "Freizeit", was liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?
Nach meinem Dienst bin ich oftmals schon sehr ausgelaugt. Da geht es dann nur noch in die Dusche, zum Abendessen und ins Bett. Am Folgetag verbringe ich die meiste Zeit mit meiner Frau und kümmere mich um notwendige Erledigungen wie z.B. Einkaufen und die Pflege meiner Schwiegermama. Sehr wichtig ist mir auch das gemeinsame Kochen zum Abendessen mit meiner Frau. Am nächsten Tag beginnt dann wieder das Dienstrad beim Bundesheer, aber das macht mir nichts aus, schließlich ist das mein Job für den ich ausgebildet geworden bin.

Stadtblatt: Nutzen Sie persönlich einen Blog, YouTube-Kanal oder ähnliches um zu kommunizieren?
Nein. Wie bereits erwähnt, bevorzuge ich die persönliche Kommunikation.

GR Andreas Kunst | Foto: Christian Forcher
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Bernhard Schmidt, Gemeinderat

Stadtblatt: Gemeinderat im Zeitalter der Corona-Krise. Wie geht es Ihnen persönlich mit der aktuellen Situation?
Privat geht es mir wohl so wie vielen Menschen in Innsbruck, Tirol und Österreich. Die notwendigen erlassenen Maßnahmen bedeuten eine enorme Einschränkung, Disziplin und Herausforderung. Weiters durchlebe ich eine hoch intensive Zeit, als Familienvater und auch als Dienststellenleiter der Polizei Lans. Die derzeitige über einen langen Zeitraum erstreckende Situation ist für Führungskräfte nicht nur physisch sondern auch mental eine besondere Herausforderung. Als Familienvater gilt es privat die Familie am "Laufen" zu halten und eine Stütze für Ehefrau und ein schulpflichtiges Kind zu sein. Dienstlich müssen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unter Berücksichtigung deren Ängste und Sorgen durch einen in jüngster Zeit in Österreich noch nie da gewesenen Sturm gesteuert und geleitet werden.

Stadtblatt: Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden zu sein?
Die Antwort auf diese Frage ist für mich die einfachste. Ich lese zumindest stündlich, wenn nicht sogar alle 30 Minuten die ORF Nachrichten auf meinem Smartphone.

Stadtblatt: Wie funktioniert die Kommunikation zwischen Ihnen und den anderen Gemeinderatsmitgliedern?
Der Kontakt besteht nicht nur aber hauptsächlich innerhalb des eigenen Clubs. Dieser erfolgt über WhatsApp oder per SMS in umfangreichem Rahmen.

Stadtblatt: Die üblichen demokratiepolitischen Entscheidungsfindungen sind derzeit außer Kraft gesetzt, können Sie sich trotzdem entsprechend einbringen?
Die üblichen demokratischen Entscheidungsfindungen sind außer Kraft - richtig. Aber unser staatliches System funktioniert ja dennoch und basiert auf demokratisch beschlossenen Gesetzen, eben auch für Notzeiten. Ein Einbringen ist derzeit schwierig, vor allem aus der Rolle der Opposition. Einbringen zu anderen Themen hätten derzeit wohl auch nur eine untergeordnete Dringlichkeit. Derzeit stehen für uns alle andere Dinge an der Spitze der Bedürfnispyramide. Von einem Einbringen zur gegenständlichen Situation halte ich derzeit nicht allzu viel. Die Einsatzstäbe auf allen Ebenen versuchen sicher ihr Bestes. Evaluieren sollten wir alle später.

Stadtblatt: Wie gestalten Sie ihre "Freizeit", was liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?
Die Freizeit beschränkt sich derzeit auf die gesetzlich erlaubten Aktivitäten mit meiner Gattin und meiner 10-jährigen Tochter. Wann immer möglich schnappen wir so zu sagen "Frische Luft" an möglichst abgelegenen Orten innerhalb des Stadtgebietes. z.B: Spaziergänge zu den Sandbänken im Inn. Die ist auch was mir am meisten am Herzen liegt: Meiner kleinen Tochter etwas Bewegung zu ermöglichen.

Stadtblatt: Nutzen Sie persönlich einen Blog, YouTube-Kanal oder ähnliches um zu kommunizieren?
Nein.

Zum Schluss: Wenn Sie möchten, können Sie gerne auch mit einer persönlichen Botschaft oder Geschichte, das Interview beenden.

Seid diszipliniert und haltet euch alle an die vorgegebenen Regeln. Dies zum Wohle von uns allen.

GR Bernhard Schmidt | Foto: Christian Forcher
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Maximilian Kurz, Gemeinderat

Stadtblatt: Gemeinderat im Zeitalter der Corona-Krise. Wie geht es Ihnen persönlich mit der aktuellen Situation?
Die Situation ist schwer - aber es geht mir gleich wie jedem anderen in unserer Gesellschaft. Die Freiheit aufzugeben, für eine sinnvolle Sache, ist das wenigste das wir als Menschen nun tun können. Und natürlich die Unterstützung für die Menschen in kritischen und wichtigen Berufen. Am schwersten fällt mir die Distanz zu meiner Familie, besonders zu meinen Großeltern. Ich freue mich jeden Tag mehr die Familie im großen wiederzusehen. 

Statdblatt: Welche Möglichkeiten nutzen Sie, um über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden zu sein?
Ich versuche abzuschalten und meine Projekte abzuschließen. Ich bleibe über diverse Medien auf dem Laufenden, hoffe aber auf baldige Gute Nachrichten - immer nur vom Horror zu lesen kann auch auf den Magen schlagen. 

Stadtblatt: Wie funktioniert die Kommunikation zwischen den Ihnen und den anderen Gemeinderatsgmitgliedern?
Videotelefonate oder Gespräche. Wir kommunizieren und fragen wie es einander geht - der Hauptkontakt besteht innerhalb des Klubs. Ich bin froh um unsere nachdenkliche aber optimistische Stimmung und unser gutes Klima innerhalb des Klubs. Das hilft besonders in diesen Zeiten. Politisch gesehen herrscht zurzeit das Notrecht, die Entscheidungskompetenz liegt sowohl auf Bundes, Landes oder Stadtebene bei einem kleinen Kreis von Personen. Bürgermeister, Landeshauptmann, Kanzler. Viel Integration in die Abläufe gibt es nicht. 

Stadtblatt: Die üblichen demokratiepolitischen Entscheidungsfindungen sind derzeit außer Kraft gesetzt, können Sie sich trotzdem entsprechend einbringen?
Wünsche und Anregungen kann man natürlich einbringen - ob diese dann berücksichtigt werden ist natürlich eine andere Frage. 

Stadtblatt: Wie gestalten Sie ihre "Freizeit", was liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen?
Am wichtigsten wäre mir die Gesundheit meiner Mitmenschen, die baldige Normalität und dass wir in Zukunft die Distanz wieder verlieren können - dass man sich im Arm liegen kann, ein Bier wieder zusammen trinkt und die Nähe zwischen den Menschen wieder erkennbar wird. Aber das kann alles erst nach der Pandemie, vermutlich dann, wenn die Impfmöglichkeit da ist, geschehen. Ich hoffe darauf, dass keine Grenzen zwischen uns Menschen entstehen, aber da bin ich mir als Tiroler sicher, dass wir diese Phase schnell überwunden haben und irgendwann wieder die Heiterkeit regiert. 

Stadtblatt: Nutzen Sie persönlich einen Blog, YouTube-Kanal oder ähnliches um zu kommunizieren?
Ich betreibe eine Facebook Seite, einen Instagram und einen YouTube-Kanal bei dem ich meine Videos veröffentliche. Hauptsächlich widme ich mich um traditionelle Themen, um die Heimat und unsere Werte als Tiroler. Kurz gesagt das Tirolertum. In der jetzigen Zeit gibt es nur beschränkte Möglichkeiten mit neuen und frischen Inhalten. Ich habe aber, da ich gerne einen Beitrag zur Besserung der Laune und zur Überwindung des Lagerkollers bringen wollte, einen „Isolations-Blues“ geschrieben. Diesen habe ich gepostet und er ist erstaunlich gut angekommen - viele Menschen schrieben mir, dass er auch ihre alltäglichen Sorgen beschreibt. Und wenn es einer Person nach dem Veröffentlichen ein Lächeln gekostet hat- bin ich schon sehr zufrieden.

GR Maximilian Kurz | Foto: Christian Forcher
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Gemeinsames Statement von GR Lutz, GR Wander und GR Falch

„Vor allem für Unternehmer in Textilhandel ist die Situation äußerst schwierig und die dringend benötigen Förderungen müssen erst geklärt werden“, betont Gemeinderätin Mariella Lutz, die Inhaberin von zwei Damenmodegeschäften in der Innsbrucker Innenstadt ist.
In das gleiche Horn stößt GR Andreas Wanker, der einen mittelständischen Tourismusbetrieb als Geschäftsführer leitet: „Zusammen mit meinen Mitarbeitern versuchen wir Lösungen zu finden, die uns allen über diese Krise hinweghelfen“.
GR Reinhold Falch vom Tiroler Seniorenbund hatte sich nach einem Besuch bei seinen Verwandten in St. Anton selbst in vierzehntägige Quarantäne begeben und erläutert: „Zum Glück habe ich keine Symptome entwickelt, aber ich möchte besonders betonen, dass wir in diesen Zeiten alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen, besonders gegenüber älteren Menschen und Menschen die an Vorerkrankungen leiden“.
Unisono appellieren die Mitglieder des ÖVP-Gemeinderatsklubs an die Bürgerinnen und Bürger durchzuhalten, sich gegenseitig zu unterstützen und „dahoam“ zu bleiben.

GR Reinhold Falch | Foto: Christian Forcher
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GR Mariella Lutz | Foto: Christian Forcher
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