Tödliche Messerattacke
Bögen: Wirte warnen seit Jahren

Dezember 2016: Die Wirte warnten, dass etwas passieren wird.

"Fast alle sind bewaffnet – mit Glasflaschen oder Messern. Einige haben sogar Schusswaffen, die minderjährige Mädchen, welche für sie als Kuriere fungieren, aufbewahren." Diese eindrückliche Schilderung der Zustände in der Bogenmeile stammt aus Dezember 2016. Damals haben einige Bögenwirte zusammen mit dem STADTBLATT einen Runden Tisch initiiert, um Politik, Polizei und ÖBB (als Vermieter) auf die ausufernde Gewalt in und um ihre Lokale aufmerksam zu machen. Damals zeigten sich die anwesenden Politiker von ÖVP, FI, SPÖ und Grünen "schockiert" über diese Schilderungen und versprachen Maßnahmen. Heute, fast exakt zwei Jahre später, ist ein Mensch tot. Erstochen am südlichen Ende der Ausgehmeile.

"Nichts ist passiert"

"Damals wurde viel diskutiert und geredet, Konzepte wurden versprochen, Ideen aufgegriffen, Umsetzungen zugesagt. Nichts dergleichen ist passiert – nur heißer Dampf! Man fühlt sich vera....", urteilt Daniel Rottensteiner heute. Er stellte damals sein Lokal für besagten Runden Tisch zur Verfügung und setzte sich für eine Besserung der Zustände ein. "Wieso wird nicht mehr kontrolliert? Wo bleibt die versprochene 'Superbeleuchtung'? Die uns bekannten Tätergruppen können nach wie vor machen, was sie wollen", lautet Rottensteiners Fazit nach 23 Monaten. Gleichzeitig betont er aber auch, dass es an der Realität vorbeigehe, jetzt ausschließlich die Bögen als Risikobereich darzustellen.

22 Vorfälle 2018

Von Seiten der Polizei erläutert Wolfgang Ostheimer, Sprecher des Stadtpolizeikommandos, dass es 2018 im Bereich der Bogenmeile 22 Vorfälle mit Messern oder ähnlichen Gegenständen gegeben habe: "Diese Zahl ist seit Jahren ziemlich konstant." Dennoch hat die Polizei bereits im Sommer (seit die rechtlichen Möglichkeiten geschaffen wurden) mit der Vorbereitung einer Waffenverbotszone im Bereich der Bögen begonnen. Diese tritt nun mit ersten Dezember in Kraft. "Eine solche Verbotszone erleichtert unseren Beamten die Arbeit, da sie präventiv und repressiv gegen die einschlägige Klientel vorgehen können", erläutert Ostheimer die Hintergründe. Er betont jedoch ausdrücklich, dass das Verbrechen von Sonntag nicht der Anlass dafür gewesen ist. Man verfolge das Ziel, der Drogenszene das Leben so unangenehm wie möglich zu machen.

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