Die Passion des Judas

Begeisterte als Judas im Kellertheater: Helmuth Häusler mit Band. | Foto: Kellertheater
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Keine Frage: mit dieser Produktion hat Kellertheater-Chef Manfred Schild einmal mehr sein ausnehmend gutes Gespür für Stücke unter Beweis gestellt, die nicht nur den Zeitgeist, sondern auf direktem Wege auch das Herz seines mittlerweile sehr vielschichtigen Publikums treffen. „Judas“ der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemans ist so ein Stück. Vekemans greift darin einen Aspekt auf, der selbst in theologischen Kreisen mittlerweile offen diskutiert wird. Denn Passion wie Heilsgeschichte sind ja aufs Engste mit seinem Verrat verknüpft, wobei sein Name nach wie vor primär dafür herhalten muss, die (Mit-)Verantwortung aller anderen und insbesondere dieses irrationale Kippen der Stimmung irgendwie zu banalisieren. Denn wie hätte er tatsächlich damit rechnen können, dass alle, die Jesus Tage zuvor noch euphorisch zugejubelt hatten, plötzlich seine qualvolle Tötung herbeischreien. In Vekemans Rekonstruktion dieser so unglückseligen Figur, die ja zuletzt sehr wohl alle Schuld auf sich nahm, wollte Judas den von Jesus ja bereits angekündigten Tod eher verhindern und wurde genau so zu seinem schicksalshaften Mitvollstrecker. Der Kufsteiner Regisseur Stefan Bric hat diesen eindrucksvollen Monolog, den er bereits im Vorjahr als Open-Air-Produktion des Theaters Arche Noe erarbeitete, nun für das Kellertheater adaptiert: erneut mit Helmuth Häusler in der Titelrolle, der von sachter Kontaktaufnahme bis hin zum Gänsehautausbruch alle Register seines Könnens zieht. Fabelhaft auch die Band, die das Ganze mit feinster Weltmusik untermalt. Besser kann man sich nicht auf die Karwoche einstimmen. Von Christine Frei

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