Frei im Theater: Maddalena (Westbahntheater)
Ein Lehrstück über das Theater

Der ganz normale Probenwahnsinn: Carlo Goldoni (Markus Oberrauch) hat seine liebe Not mit seinem ersten Hauptdarsteller Konrad Hochgruber, der hier den Cavaliere in seinem Stück "Mirandolina" mimen soll.  | Foto: Christoph Tauber
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  • Der ganz normale Probenwahnsinn: Carlo Goldoni (Markus Oberrauch) hat seine liebe Not mit seinem ersten Hauptdarsteller Konrad Hochgruber, der hier den Cavaliere in seinem Stück "Mirandolina" mimen soll.
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Ein Stück Theatergeschichte, ein Stück übers Theater, seine Produktionsbedingungen, die Menschen, die es machen – in all ihren schillernden wie weniger einnehmenden Facetten, das ist es wohl, was derzeit in „Maddalena“ am Westbahntheater zu sehen ist. Ein Stück, das trotz seines historischen Rückgriffs auf Goldoni und der von ihm propagierten Abkehr von der Commedia dell´arte letztlich auch die aktuelle Theaterkrise widerspiegelt. Damals wie heute geht es ja um die Frage, die Menschen wieder neu fürs Theater zu begeistern. Dies umso mehr, als derzeit nahezu alle Theater krisenbedingt einen eklatanten Publikumsrückgang beklagen.

Grandioses Schauspieltrio
Der neapolitanische Commedia dell´Arte-Spezialist Alberto Fortuzzi hat nun also für das Westbahntheater ein Lehrstück übers Theater verfasst, bei dem er auch selbst Regie führte – und das mit dem Schauspieltrio Wiltrud Stieger, Markus Oberrauch und Westbahntheater-Hausherr Konrad Hochgruber geradezu formidabel besetzt ist. Aber als ob der Theatergott höchstselbst auch noch ein Wörtchen hätte mitreden wollen, ließ er bei der Uraufführung vergangenen Freitag schon in der ersten Szene einen seitlichen Aufgang zur Spielbühne krachend zu Boden gehen, was die drei auf der Bühne zwar grandios überspielten, aber beim Ausstatter, der zufällig neben mir saß, wenig verwunderlich fast einen Herzkasper auslöste.

Wahnwitzige Probenszenen
Da die Schockwelle doch eine gewisse Zeit zum Abebben brauchte, sprang zumindest bei mir der Spielfunkte erst im zweiten Teil über. In dem Goldoni Markus Oberrauch sein Stück "Mirandolina" gewissermaßen erstmals probe-inszeniert. Und sich sogleich mit allen zwischenmenschlichen Wahnwitzigkeiten herumschlagen darf, die diese Form des Theaters so mit sich bringt. Dass Theater und Wirklichkeit zuweilen nicht mehr unterscheidbar sind, auch das streut Fortuzzi mit weisem und wissendem Schelmenhumor in sein Stück „Maddalena“ ein. Das er übrigens nach jener Frau benannt hat, der Goldoni die Mirandolina damals auf den Leib geschrieben hat: Maddalena Raffi.

Der ganz normale Probenwahnsinn: Carlo Goldoni (Markus Oberrauch) hat seine liebe Not mit seinem ersten Hauptdarsteller Konrad Hochgruber, der hier den Cavaliere in seinem Stück "Mirandolina" mimen soll.  | Foto: Christoph Tauber
Ist als Maddalena wie Mirandolina die eigentliche Spielmacherin in diesem Stück - und Wiltrud Stieger ist damit sichtlich ganz in ihrem Element.  | Foto: Christoph Tauber
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