Kritik - Stadtplanung im Elfenbeinturm
Fünf Säulen für eine Neuordnung

Die Initiative Lebensraum Kranebitten ist für ihren "Stadtteil" aktiv und kritisiert die Stadtplanung. | Foto: Rüdiger Kaufmann
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  • Die Initiative Lebensraum Kranebitten ist für ihren "Stadtteil" aktiv und kritisiert die Stadtplanung.
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Die Zeit für eine neu geordnete und zukunftsorientierte Stadtplanung ist gekommen. Die Initiative Lebensraum Kranebitten übt scharfe Kritik an der Innsbrucker Stadtplanung und setzt große Erwartungen in die neue Stadtpolitik. Die Stadtplanung soll nicht nur zukunftsorientiert, sondern vor allem auch bürgerorientiert arbeiten.

INNSBRUCK. "Bei der Innsbrucker Stadtplanung hat man das Gefühl, dass die Stadtplanung nur auf politischen Druck aus dem Elfenbeinturm herabsteigt und sich gezwungenermaßen mit den Herausforderungen der aus ihrer Sicht einfachen und lästigen Bürger beschäftigt." Es ist eine scharfe Kritik, die die Vertreterinnen und Vertreter der Initiative Lebensraum Kranebitten an der Innsbrucker Stadtplanung üben. Obmann Daniel Tschofen, Obmannstellvertreterin Hildegard Auer und Schriftführerin Marion Stöbich konkretisieren an Beispieln ihre Kritik. So hat die Stadtplanung nach einer Vorsprache der Initiative im Feber "weder etwas geschickt noch auf unsere Nachfragen geantwortet", zeigt sich die Initiative vom Vorgehen der städtischen Abteilung enttäuscht.

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ÖROKO

Die Initiative Lebenraum Kranebitten (ILK) hat zum Entwurf des zweiten Entwurfs des ÖROKO 2.0 der Stadtplanung eine umfassende Stellungnahme abgegeben. Konkret wurde u. a. auf die Situation des Zugangs zu einem kleinmaschigen Schul- und Kinderbetreuungsnetz eingegangen. "Der Ausbau des Kindergartens in Kranebitten geht nur überaus schleppend weiter. Acht Kinder haben im Herbst keinen Platz." Urgiert wird vom ILK die verstärkte Einbeziehung und Zusammenarbeit auch mit Interessenvertretern, die Sicherung und Entwicklung qualitätvoller Stadtteilräume sowie die Öffentlichkeitsarbeit und die Bürgerbeteiligung. In der Bürgerversammlung 2018 wurde der ILK von der Politik die Installierung einer Arbeitsgruppe für die Weiterentwicklung von Kranebitten zugesagt. "Da hätten wir uns auch externe Experten gewünscht. Wäre das nicht auch die Aufgabe der Stadtplanung gewesen, weil es eben die Vorgaben des ÖROKO betrifft?", stellt die ILK die Frage. Aber auch die Ablehnung aller Vorschläge für die „Urbanisierung Gewerbegebiete“ und die jahrelange Verschleppung von Projekten wie in Wilten Ost, stehen auf der Kritikliste der ILK.

Die Kinderbetreuung ist eines der zentralen Themen der Initiative Lebensraum Kranebitten. | Foto: Lisa Kropiunig
  • Die Kinderbetreuung ist eines der zentralen Themen der Initiative Lebensraum Kranebitten.
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Neuordnung

"Die Metapher des Elfenbeinturms bildete sich im 19. Jahrhundert heraus und beschreibt jene Wissenschaft, die von gesellschaftlichen Herausforderungen und den Bedürfnissen der Menschen weitestgehend entkoppelt ist. Diese Metapher beschreibt auch die Stadtplanung Innsbrucks sehr treffend. Die Zeit einer Stadtplanung im Elfenbeinturm ist vorbei. Es braucht eine Neuordnung", erklären die Vertreterinnen und Vertreter ihr Forderungsprogramm nach einer Neuordnung der Stadtplanung.
1. In der Stadtplanung gibt es Gebietsleiter. Diese dienen als Ansprechpartner für lokale Anliegen und bringen Effizienz und Transparenz in die Stadtentwicklung. Die Bürger der betroffenen Gebiete und Experten werden aktiv eingebunden.
2. Es gibt einen politischen Ansprechpartner, der über die politische Autorität verfügt Entscheidungen zu treffen und sich Zeit nimmt für die Anliegen der einzelnen Stadtgebiete.
3. Die Aufgaben der Stadtplanung sind reduziert auf die wesentlichen Aufgaben und fokussiert auf die Herausforderungen und Chancen der Stadt.
4. Die Stadtplanung wird effizient und straff geführt. Zusagen werden eingehalten und die besten Ideen, unabhängig vom Ideengeber, werden umgesetzt.
5. Die Magistratsleitung kümmert sich um die Einhaltung zeitlicher Rahmenbedingungen und ein effektives Qualitätsmanagement. Konkrete Projekte sind regelmäßig Gegenstand von Besprechungen, und der Fortschritt der Projekte wird sichergestellt.

"Wir setzen viel Hoffnung in die gerade neu gewählte Innsbrucker Stadtpolitik. Die Zeit für eine neu geordnete und zukunftsorientierte Stadtplanung ist gekommen", erklären Tschofen, Auer und Stöbich abschließend.

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