Gib uns deinen Frieden, Bach

Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent berührten das Innsbrucker Publikum.
  • Philippe Herreweghe und das Collegium Vocale Gent berührten das Innsbrucker Publikum.
  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

INNSBRUCK. Ja, es gibt sie noch, die Konzertabende, die bleiben. Für immer. Und das aus vielen Gründen. Die h-Moll Messe (BWV 232) von Johann Sebastian Bach ist wohl eine der berührendsten Kirchenmusiken überhaupt, unabhängig davon, ob man als gläubiger Mensch oder als Atheist zuhört. Denn Philippe Herreweghe am Pult des Ensembles will das Werk nicht zelebrieren, er lässt die Musik fließen, lässt Bach kraftvoll im Tutti erklingen, fast schon zerbrechlich in den ruhigen Solopassagen musizieren. Herreweghe ist am Zenit seiner Bach'schen Interpretation angelangt.
Das Orchester spielt unglaublich leicht, kennt die Partitur nicht nur geistig, nein, ins Herz haben die 23 MusikerInnen die Noten geschlossen. Ob bei den Blechbläsern, im Holz, den Streichern oder im Basso continuo, so brillant und technisch perfekt auch gespielt wird, so ungemein dicht, spannend und atmosphärisch klingt die Musik.
Der Chor, bestehend aus 18 SängerInnen inklusive den SolistInnen, ergibt ein unglaublich schönes harmonisches Ganzes. Hannah Morrison und Margot Oitzinger im Sopran bringen Leichtigkeit in die Solopassagen, Alex Potter ist ein wunderbarer Countertenor und Thomas Hobbs meistert seine Soli mit Feinheit und hellem Stimmglanz. Wie sagte ein Besucher über den Bass-Solisten Peter Kooij: "Der hätte stimmgewaltiger singen müssen." Hätte er. Nur, da hätte er auf dieser Bühne nichts verloren gehabt. In Bayreuth, in Erl, in Verona, da vielleicht. Hier fand Kooij immer das richtige Stimmmaß in seinen Passagen.
Großer Jubel, Herreweghe kehrte ans Pult zurück und sagte: "In dieser Periode, in der wir leben, ist es schwierig, darum singen wir den wichtigen Text 'dona nobis pacem' noch einmal." Und er kam – der Friede aus Bachs Musik – und blieb lange noch nach dem Konzert …

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