Lachen in Keller und Treibhaus

Es muss nicht immer ein Banküberfall sein: also droht Kreditwerber Anton (B. Wolf) einfach damit, die Frau des Filialleiters (T. Gassner) zu verführen. | Foto: Kellertheater
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  • Es muss nicht immer ein Banküberfall sein: also droht Kreditwerber Anton (B. Wolf) einfach damit, die Frau des Filialleiters (T. Gassner) zu verführen.
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Mit Jordi Galcerans Stück „Der Kredit“ bietet das Kellertheater derzeit einen unbeschwert vergnüglichen Theaterabend. Mit einer herrlich schrägen Grünmandl-Hommage kultiviert das Staatstheater einmal mehr den gepflegt-hintersinnigen Aberwitz.

Jordi Galceran liebt es ganz offensichtlich, nicht nur seinem Publikum, sondern auch seinen Figuren Finten zu legen. Schon in seinem Erfolgsstück „Die Grönholm-Methode“, welches vor vier Jahren im Kellertheater für Furore sorgte, ist nichts wirklich so, wie es auf den ersten Blick scheint. Und auch in seinem neuesten Stück „Der Kredit“ wird sich so manche Schlussfolgerung, die Sie zwischen einem Lacher und dem nächsten vielleicht gerade noch für sich anstellen mögen, schlichtweg als Irrtum herausstellen. Die Geschichte selbst ist ja schon absurd genug: Nachdem der beflissene Filialleiter einer Allerweltsbank einem offenkundig windigen Kreditwerber aus durchaus nachvollziehbaren Gründen (Basel II und so) den Kredit verweigert, droht dieser einfach damit, des Filialleiters Frau zu verführen. Damit könnte die Geschichte eigentlich zu Ende sein, ist sie natürlich nicht. Denn besagter Kreditwerber (Bernhard Wolf) erweist sich als echte Nervensäge mit erstaunlich viel Selbstbewusstsein und der vermeintlich überlegene Filialleiter (Thomas Gassner) klarerweise als weitaus weniger resilient wie vermutet. Jedenfalls ist bis zur bitterbösen Auflösung dieser von Manfred Schild inszenierten Komödie quasi Dauergelächter angesagt.

Und gleichwohl auch das Staatstheater seine aktuelle Produktion fast schon pauschal mit „Lachen im alpenländischen Raum“ übertitelt, bietet diese gelungen aberwitzig-schräge Otto Grünmandl-Hommage derart viele Nuancen an ab- und hintergründigem Humor, szenischer Komik, musikalischem Witz, virtuosem Spiel und kunterbunter Ausstattungsraffinesse (Esther Frommann), dass man mit Lachen zuweilen gar nicht mehr nachkommt, weil es eben so viel zu sehen, zu hören, zu bestaunen und nachzusinnieren gibt. Markus Koschuh beweist in seiner Verkörperung von Kabarettistenlegende Otto Grünmandl jedenfalls erstaunliches schauspielerisches Können, und Carmen Gratl ist ihm dabei eine wahrhaft bezaubernd durchgeknallte Sparringpartnerin. Siggi und Juliana Haider sind in ihrem feinsinnig-humoristischen Groove ohnehin die coolste und abgefahrenste Vater-Tochter-Formation, die dieses Land derzeit zu bieten hat.

Es muss nicht immer ein Banküberfall sein: also droht Kreditwerber Anton (B. Wolf) einfach damit, die Frau des Filialleiters (T. Gassner) zu verführen. | Foto: Kellertheater
Ein hinreißend verrücktes Paar: Carmen Gratl und Markus Koschuh in der Grünmandl-Hommage „Lachen im Alpenländischen Raum“. | Foto: Staatstheater/Ursula Aichner
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