Leitstelle versagte bei ihrer „Hagel“-Probe

Unwetter Innsbruck | Foto: Foto: Fügenschuh

1600 eingehende Notrufe führten dem Leitstellen-System seine eigenen Grenzen vor Augen. Nun wird nach Verbesserungen gesucht.

Seit den Hagelunwettern der vorvergangenen Woche ist die Leitstelle Tirol schwer unter Beschuss. Offizielle Kritik wollen die politisch Verantwortlichen nicht äußern, zwischen den Zeilen schwingen jedoch schwere Bedenken mit.

(gstr). Einige Minuten Hagel über Innsbruck und alles bricht zusammen. Was für den innerstädtischen Verkehr nachvollziehbar und kein großes Problem wäre wird zu einem Desaster, wenn es das Notrufsystem des ganzen Landes betrifft – so geschehen am vorvergangenen Samstag, den 17. Juli. Gegen 14.30 zog eine, seit mehreren Tagen angekündig­te Unwetterfront mit Hagel und Starkregen über die Landeshauptstadt und weiter Richtung Osten. Die Folge waren zahlreiche Überschwemmungen und Schäden an Fahrzeugen und Glasfassaden. Alles in allem hielten sich die Verwüstungen jedoch in Grenzen und – was noch viel wichtiger ist – es kamen keine Personen zu Schaden. Doch genau dieser Umstand ist ausschließlich auf den Faktor Glück zurückzuführen.
Denn angesichts von etwa 1600 Notrufen binnen weniger Minuten, brach die Leistelle buchstäblich zusammen. Eingehende Notrufe landeten in der Warteschleife, wo sie teilweise 15 Minuten verblieben – wie verstörte Bürger dem STADTBLATT mitteilten. Auch der Informationsfluss von der Leitstelle zur Einsatzleitung der Berufsfeuerwehr verlief alles andere als reibungslos. „Man kann froh sein, dass es zu diesem Zeitpunkt zu keinem Notfall irgendwo in Tirol gekommen ist. Dieser hätte nur, wenn überhaupt, mit gravierender Zeitverzögerung behandelt werden können“, skizziert ein Rotkreuz-Mitglied die Lage. Konkret bedeutet dies: Ein Herzinfarkt zum Zeitpunkt des Hagelunwetters hätte für den Patienten ein schlimmes Ende nehmen können.

„Es besteht Handlungsbedarf!“
Für den Innsbrucker Feuerwehrreferenten und Vizebürgermeis­ter Christoph Kaufmann besteht in jedem Fall Handlungsbedarf. „Der Einsatz vom 17. Juli hat einige Defizite aufgezeigt, die es zu beheben gilt!“, betont Kaufmann, der bereits am Montag vergangener Woche eine Arbeitsgruppe einberufen hat. Konkret soll die Innsbrucker Feuerwehr als erste Maßnahme eine eigene Bezirkszentrale bekommen, die im Bedarfsfall hochgefahren werden kann. Diese würde im Falle eines neuen Hagelunwetters alle diesbezüglichen Einsätze bearbeiten und die Leitstelle für andere Notrufe freispielen.

Jahrelange Forderung
Bezirksfeuerwehrkommandant Anton Larcher sieht sich in seiner schon vor Jahren geäußerten Forderung nach einer Bezirksleitzentrale bestätigt. „Ich freue mich, dass die Stadtregierung so rasch reagiert hat. Denn eines ist sicher, derartige Ereignisse nehmen stetig an Zahl und Heftigkeit zu“, betont Larcher. „Alle Bezirke Tirols verfügen über eine Bezirkszentrale, die bei Bedarf hochgefahren wird – alle außer Innsbruck! Dies muss sich ändern.“

Leitstelle weist Kritik zurück
Für den Geschäftsführer der Leitstelle Tirol, Martin Eberharter, sind die erwähnten Vorwürfe zum Großteil haltlos. „Es bestand zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, dass Einsätze verloren gehen, da wir bei derartigen Vorfällen Rettungs- und Feuerwehrnotrufe getrennt behandeln. Auch Wartezeiten, die länger als vier Minuten gedauert haben, können wir aufgrund der Dokumentation ausschließen“, betont Eberharter. „Was sich für uns gezeigt hat, ist allerdings, dass wir bei derartigen Ereignissen – sofern sie vorhersehbar sind – mehr Personalressourcen brauchen. Allerdings gibt es in allen Bereichen der Helferkette Optimierungsbedarf. Wir haben unsere Aufgabe erfüllt“, betont Eberharter.

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