Liebe, Glück und Herz Unter diesem Motto feiert Theater Melone im Brux sein 15-jähriges Bestehen.

Make your heart beat again: lustvoller Aufstand gegen den Zeitgeisttrash.
  • Make your heart beat again: lustvoller Aufstand gegen den Zeitgeisttrash.
  • hochgeladen von Nadine Isser

Auf genau fünfzehn Tage hat Florian Hackspiel sein Theater Melone-Jubiläumsfestival im Brux angesetzt, sinnbildlich für fünfzehn Jahre freies Theaterschaffen in dieser Stadt, in der Hackspiel und sein Team einmal im Jahr mit einer zeitgenössischen Produktion aufhorchen ließen. Meist waren es Auftragswerke und Uraufführungen oder österreichische Erstaufführungen, immer waren es Stücke mit explizitem Zeitbezug, und das durchaus mit (selbst-)kritischem Blick auf die Geschehnisse, aber niemals in jene totale Selbstzerstörung und hyperdepressive Ausweglosigkeit abdriftend, die einen häufiger mal aus kritischen zeitgenössischen Theatertexten anweht. Denn Hackspiel macht, wenn man das so sagen kann, kritisch konstruktives Theater, ganz ähnlich übrigens dem Ansatz vom konstruktiven Journalismus. Er macht also Theater, das eben auch Lichtblicke, Wendungen und (Zukunft-)Optionen mit einschließt. Nicht von ungefähr hat Hackspiel daher die Begriffe Liebe, Glück und Herz zu seinem Festivalmotto erhoben. Begriffe, die einem im Kontext eines zeitgenössischen Theaterfestivals fast ein wenig suspekt oder naiv erscheinen könnten. Tatsächlich umschreibt und subsumiert Hackspiel damit nicht nur alle bisherigen Theater Melone-Produktionen, sondern speziell auch jene drei Stücke, die er nun exemplarisch für sein Jubiläumsfestival ausgewählt hat und die noch bis 19. Dezember im Brux zu sehen sind. Da ist einmal das Kinderstück „Alice“ von Katja Hensel nach Lewis Carrolls famosem Kinderbuch, das seine Premiere und österreichische Erstaufführung heuer im Rahmen von „Kultur wächst nach“, dem ersten tirolweiten Theaterfestival für junges Publikum in der Steudltenn in Uderns erlebte. Ein hinreißend gespielter Ausflug in die Parallelwelt der Fantasie, in der wir uns übrigens ganz unabhängig von unserem Alter, nicht nur sofort heimisch fühlen, sondern umgehend zu kleinen oder größeren Grinsekatzen mutieren. Nach diesem ebenso liebevoll wie bestechend einfach ausgestatteten Kinderstück steht am 15. und 16. Dezember die Wiederaufnahme der zeitkritischen Eigenproduktion „Make your heart beat again“ auf dem Programm, die Hackspiel seinem Innsbrucker Publikum erstmals im Frühjahr letzten Jahres im diemonopol vorstellte. Eine beeindruckende Synpose über den Zustand unserer Welt aus der Sicht dreier junger Frauen, die sich trotz aller Stolpersteine, die das Leben im System mit sich bringt, doch mit Verve aus dem selbst mitproduzierten Müll rauskatapultieren wollen. Das Festival endet dann am 18. und 19. Dezember mit dem furiosen Textlauf „Der Weg zum Glück“ von Ingrid Lausund aus dem Jahr 2013. Zweifelsohne eine der eindrücklichsten Produktionen von Theater Melone, die einem auch nach Jahren noch in bester Erinnerung ist, nicht zuletzt, weil der engagierte junge Theatermacher Hackspiel, der bei Theater Melone bis auf einige wenige Ausnahmen fast immer als Regisseur diskret im Hintergrund bleibt, sich hier auch als sein allerbester Darsteller erwies. Ein echtes Erlebnis!
von: Christine Frei

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