ESK-Tivoli
Oben rollt der Schwerverkehr unten gehts um Millimeter

Beim ESK-Tivoli geht es um Millimeterarbeit. Das weiß auch ESK Tivoli Obfrau Beate Reinalter (rechts), die sich mit Teamkollegin Regina misst, die über das Hausfrauen-Boccia zum Verein gestoßen ist.  | Foto: Michael Steger
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  • Beim ESK-Tivoli geht es um Millimeterarbeit. Das weiß auch ESK Tivoli Obfrau Beate Reinalter (rechts), die sich mit Teamkollegin Regina misst, die über das Hausfrauen-Boccia zum Verein gestoßen ist.
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Innsbrucks Boccia-Verein, der ESK-Tivoli hat nicht nur eine lange Geschichte sondern auch eine ganz Besondere. Seit 1979 spielen die Mitglieder, unter der Autobahn und haben in Eigenregie eine brach liegende Fläche in eine Sporthalle umgebaut. Während oben der Personen und Schwerverkehr durch Innsbruck fährt, finden unten internationale Wettkämpfe statt. 

INNSBRUCK. 1952 wurde der ESK-Tivoli, damals noch als "Sillhöfler", gegründet. Direkt neben dem Gründungsort, dem Gasthof Tivoli, wurde fortan Boccia gespielt. 1972 übersiedelte man nach Amras unter die Autobahn. Neben den beiden Boccia-Bahnen wurde dort mit viel Fleiß der MitgliederInnen zusätzlich eine Stockbahn errichtet. Auf dem Grund, den die ASFINAG den SportlerInnen zur Verfügung stellt, wurden mit dem Bau der Einhausung auch das "Dach" der Anlage größer. Reinalter bezeichnet es selbst als das wohl teuerste Vereinsdach Österreichs. Durch die Verbreiterung konnten zwei weitere Boccia-Bahnen errichtet werden. Rings herum baute der Verein eine Fassade, der man auf den ersten Blick nicht anmerkt, dass sie in Eigenregie aufgestellt wurde. "Im Winter ist es wegen der fehlenden Heizung schon ein bisschen kalt, aber eigentlich schauen wir schon, dass wir das ganze Jahr durchspielen", sagt Beate Reinalter, Obfrau des ESK-Tivoli. Auch bei unserem Besuch herrscht beinahe Vollbetrieb.

Foto: Michael Steger

Reges Vereinsleben

Das heißt, dass jeweils vier Personen an vier Bahnen spielen können. Generell ist das Vereinsleben vorbildlich. Insgesamt 130 Mitglieder hat der Verein Ein Blick auf den Kantinenplan des Vereinsheims zeigt, dass an den drei Tagen, an denen auf der Bahn Boccia gespielt wird, auch jeweils ein Mitglied ehrenamtlich den Kantinendienst übernimmt. Während die Erwachsenen die Bahn montags, mittwochs und freitags, zu Trainingszwecken verwenden, ist am Donnerstag die Jugend an der Reihe. Reinalter hat außerdem vor elf Jahren das Hausfrauen-Boccia ins Leben gerufen, das immer donnerstagabends stattfindet. 

Beim ESK-Tivoli herrscht ein reges Vereinsleben. | Foto: Michael Steger
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Internationale Erfolge

Mit Niki Natale ist der amtierende Europameister und Weltmeister von 2011 ebenso im Verein, wie zahlreiche Nachwuchstalente, die bei den Europameisterschaften 2019 vier Bronze- und eine Silbermedaille gewinnen konnten. Der Verein spielt neben der Österreichischen Liga, auch in der Champions League. Einzelne MitgliederInnen reisen zu Europa- und Weltmeisterschaften auf der ganzen Welt. "Bei Weltmeisterschaften in China, Italien oder in Moskau sind Freundschaften entstanden, die ewig halten. Das ist auch für die Jugendlichen wichtig", erklärt Reinalter. Auf der Anlage in Amras finden ebenso regelmäßig internationale Turniere statt. Mangels eigener Halle ist die Halle auch Heimstätte des Oberösterreichischen Boccia-Verbands. 

Gespielt wird auf einer Harzbahn die von einem Hauch von Sand überzogen ist. Dadurch können Bälle auch markiert werden.  | Foto: Michael Steger
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Die Beste kommt zum Schluss

Anders als von vielen FreizeitspielerInnen praktiziert, wird Boccia auf einer 26 Meter langen Bahn gespielt. Die Bahn ist aus Harz und von einem Granulat und einem Hauch von Leichtsand überzogen. Ein paar Probewürfe zeigen, die Kugel rollt so gut wie ungebremst über die Bahn. Das Regelwerk ist für Einsteiger relativ kompliziert. Zuerst wird der kleine "Ballino" geworfen. Abhängig von der Zone, wo er zum Liegen kommt, dürfen Kugeln weggeschossen werden oder nur eine Annäherung gespielt werden. Eine Kugel darf nicht einfach zufällig weggeschossen werden, der Abschuss muss zuvor angesagt werden. Dadurch ergeben sich wechselseitig Vorteile für jene, die das Kurzspiel beherrschen und andere, die auf der langen Distanz ihre Stärken haben. Die besser liegende Mannschaft spielt immer nach. Auch beim ESK-Tivoli zeigt sich, dass der Sport für jedes Alter gemacht ist, denn die Mitglieder sind zwischen acht und 84 Jahren alt. Nur der BezirksBlätter-Redakteur stellt sich ein wenig "patschert" an, was der Freude auf ein Wiedersehen keinen Abbruch tut. 

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