Sturm am Manaslu
Schicksalhafte Ereignisse in Film verarbeitet

Der "Sturm am Manaslu" erzählt die Geschichte der Tiroler Himalaya Expedition, die 1972 mit einer Tragödie endete.   | Foto: Michael Steger
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Am 10. November findet die Weltpremiere des Films "Sturm am Manaslu" im Metropol-Kino in Innsbruck statt. Schon vorab sprechen Expeditionsleiter Wolfgang Nairz, und die beiden Alpinisten Reinhold Messner und Horst Fankhauser über ihre Erinnerungen, über die schicksalhaften Tage, bei denen zwei Bergkammeraden starben. 

INNSBRUCK. Vor 50 Jahren, im April 1972, leitet Wolfgang Nairz die Expedition einer Gruppe von Alpinisten an der Südwand des Manaslu. Bis auf Reinhold Messner ist die junge Mannschaft zum ersten Mal im Himalaya. Alleine den Berg zu finden, stellt sich als herausfordernd dar. Karten gibt es keine. Bei widrigsten Wetterverhältnissen in der Nähe des Gipfels kommt es zu Tragödie. Andi Schlick und Franz Jäger sterben. Der Film "Der Sturm am Manaslu" ist kein Film wie andere. Es ist keine Heldengeschichte – viel mehr ein historisches Dokument. 50 Jahre nach der Expedition treffen sich die fünf noch lebenden Alpinisten, um über die Geschehnisse zu reflektieren. Aus den Tonbandaufnahmen, die Wolfgang Nairz von den Funkgesprächen machte, den rund 50 Fotos, die noch von der Expedition existieren, den Erinnerungen über die Ereignisse und den daraus resultierenden, von Schauspielern am Ortler nachgespielten Szenen entsteht der Film "Der Sturm am Manaslu".

Vorallem Fankhausers Erinnerungen, Erzählungen und seine Geschichte sind Kern des Films.  | Foto: Michael Steger
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Die schicksalhaften Ereignisse

In gewohnt emotionsloser, protokollarischer Manier erinnert sich Reinhold Messner beim ersten Vorstellungstermin im Metropol Kino an die schicksalhaften Ereignisse vor 50 Jahren. "Bei einem Schneesturm ohne gleichen am Plateau unterhalb des Gipfels habe ich mich verlaufen. Im Whiteout konnte ich mich nicht mehr orientieren. Nachdem ich ins Zelt zurückgekommen bin, sind Andi Schlick und Horst (Anm: Fankhauser) raus und haben nach Franz Jäger gesucht, der vermutlich aus dem Zelt ist, um mir Orientierungshilfe zu geben, aber nicht mehr zurückkam. Sie konnten ihn nicht finden und irrten dann selbst die ganze Nacht herum. Dabei ging Andi Schlick verloren", so Messner. Der verstorbene Franz Jäger war, ohne es zu wissen, während der Expedition Vater geworden. Die Expedition erfährt davon im Basislager. "Ein dramatischer Moment. Dazu muss man nichts mehr sagen." so Messner weiter. 

Wolfgang Nairz war damals Expeditionsteilnehmer und steuerte die Tonbandaufnahmen der Funksprüche bei.  | Foto: Michael Steger
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Der Tod am Berg

"Jetzt 50 Jahre nach den Ereignissen haben wir den Film gesehen und er geht unter die Haut", erklärt Wolfgang Nairz, der damalige Expeditionsteilnehmer. Am schwierigsten fällt es Horst Fankhauser über die Ereignisse zu sprechen. "Es sitzt so tief. Du gehst hinaus in der Überzeugung einem Bergkameraden zu helfen und ein paar Stunden später bist du selbst in der Situation ,dass du im White-Out verloren bist. Es ist uns noch gelungen, eine Schneehöhle zu graben, doch darin wurde der Kollege immer apathischer und dränge darauf, aus der Höhle zu gehen. Ich erinnere mich, dass er aus der Höhle ging und aus meinem Blick verschwand", erinnert sich Fankhauser an die letzten Erinnerungen an Andi Schlick.

"Der Sturm am Manaslu" ist keine Heldengeschichte, er ist ein historisches Dokument, mit den Erinnerungen von damals.  | Foto: Michael Steger
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Dem Risiko einen Sinn geben

Auf die Frage, warum man sich das Risiko gefährlicher Expeditionen überhaupt antut, liefert Messner abschließend die Antwort: "Wir Bergsteiger gehen freiwillig dorthin, wo wir umkommen könnten, um nicht umzukommen. Es ist aber keine Sucht. Angesichts des Todes, den wir ja freiwillig als Möglichkeit, nicht als Tatsache annehmen, wird das Leben absurd. Jetzt ist das was wir tun auch noch absolut sinnlos. Angesichts des Todes ist es eine doppelte Schwierigkeit, das seelisch zu verkraften. Es ist absurd und nutzlos, also funktioniert es nur, wenn wir dem einen Sinn gebe. Als Menschen haben wir die Fähigkeit, Sinn zu stiften" schließt Messner.

Bei einem Termin mit der Presse stellten drei der fünf noch lebenden Expeditionsteilnehmer den Film vor.  | Foto: Michael Steger
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Ab 10. November im Kino

Aufgrund negativer Erfahrungen mit dem Einfluss von ServusTV auf seine bisherigen Filmprojekte, hat sich Messner dazu entschieden, den Film selbst zu planen und zu einem großen Teil auch selbst zu finanzieren. Er sei kein Redakteur, sondern ein Geschichtenerzähler und die menschliche Fantasie sei niemals so groß wie die Realität. Ab 10. November ist "Der Sturm am Manaslu" im Metropol-Kino zu sehen. 

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