Tanz einmal ganz anders

Eine Hommage auf die tänzerische Diversität: die Produktion „Spukhafte Fernwirkung“ von Tanz 41. | Foto: Omurkul Borubaev
  • Eine Hommage auf die tänzerische Diversität: die Produktion „Spukhafte Fernwirkung“ von Tanz 41.
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  • hochgeladen von Katja Urthaler (kurt)

Tanz 41 lässt mit seiner Produktion „Spukhafte Fernwirkung“ erahnen, was tänzerisch in dieser Stadt noch alles möglich ist.

Der Titel war vielleicht ein wenig irreführend, zumindest für all jene, die sich nicht grad täglich mit Quantenphysik beschäftigen. Denn spukhaft war an jenem Tanzabend, den Eva Müller und Paolo Baccarani mit weiteren sechs Tänzerkolleg/innen ihres Vereins Tanz 41 dieses Wochenende im großen Saal des Hauses Vierundeinzig in der Haller Straße darboten, rein gar nichts. Ganz im Gegenteil: „Spukhafte Fernwirkung“, das erste abendfüllende Tanzprojekt des rührigen Vereins, der seit zwei Jahren um öffentliche Unterstützung ringt, ist ein ebenso selbstbewusstes wie kluges und trotzdem wunderbar poetisches Statement für den zeitgenössischen Tanz und geradezu eine Hommage an die tänzerische Diversität. Was freilich noch viel mehr faszinierte: Müller und Baccarani beweisen mit einer unerhörten spielerischen Leichtigkeit, dass man selbst einigermaßen komplexe Hypothesen ungemein sinnfällig und ganz und gar unverkopft in Bewegung umsetzen kann. Der Begriff „Spukhafte Fernwirkung“ geht ja eigentlich auf Albert Einstein zurück, der damit das ihm unerklärliche Phänomen verspottete, dass zwei verschränkte Systeme oder Teilchen selbst über beliebige Distanzen wie durch Zauberhand verbunden bleiben und sich wechselseitig beeinflussen. Genau dieses Phänomen wollten Eva Müller und Paolo Baccarani choreographisch erkunden, indem sie der Frage nachgingen, wie die verschiedenen Tanzstile ihrer Kolleg/innen auf wechselseitige Störungen reagieren. Das Ergebnis war eine kurzweilige, höchst inspirierende Tanzperformance, bei der sich vier zeitgenössisch wie klassisch ausgebildete Tänzer/innen – neben dem Choreographenduo auch Emmanuelle Vinh, Sebastián Collado González, das Tangoduo Peter Jordan und Martina Lackner, die Flamencotänzerin Katja Piening und die Inclusive Dancerin Christine Riegler zunächst wechselseitig aus ihrem tänzerischen Konzept zu bringen versuchen, um daraus dann Schritt für Schritt ganz neue Verschränkungen erstehen zu lassen. Nicht zuletzt auch angeregt und weiter getrieben durch Jochen Hampls raffinierte Sound- und Livezuspielungen, in denen er die verschiedenen musikalischen Stile gleichfalls ineinander aufgehen ließ. Beim anschließenden Künstler/innengespräch war sich das Publikum jedenfalls einig: bitte mehr davon.

Von Christine Frei

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