Tiroler Geschichte(n) im Dreierpack

Drei neue Bücher wurden am Freitag im Café Katzung in Innsbruck, begleitet von Turmbund-Obmann Roland Jordan auf der Zither, dem interessierten Lesepublikum präsentiert. Die Breitenwangerin Christine Hackl-Neuner liefert mit „Rückgrat“, einem historischen Tiroler Roman aus der Zeit der napoleonischen Kriege, auf 400 Seiten ihr Erstlingswerk. Die Unterinntaler Autorin Berta Margreiter – sie feierte am Dienstag ihren 86. Geburtstag – erinnert sich in ihrem neuesten Werk „Barfußkinder“ an eine Kindheit in der Wildschönau während der Zwischenkriegszeit und Univ.-Prof. i. R. Mag. Dr. Josef Thonhauser hat als gebürtiger Lienzer die Zeit „Zwischen Weltkrieg und Staatsvertrag“ für die Nachwelt festgehalten.

Christine Hackl-Neuner erzählt vom harten, aber erfüllten Leben der Schönbergs auf ihrem Berggut, hoch über dem Tal von Auersperg. Hackl-Neuner: „Sie haben sich ein eigenes Reich geschaffen. Der Glaube und das Brauchtum verleihen Gleichmut und Stärke, auch harte Schicksalsschläge zu meistern. Das Auftauchen eines Italieners bringt Verwirrung. Bald sehen sie sich auch einer anderen Gefahr ausgesetzt, Napoleon Bonaparte.“ Dieser hat von Frankreich einen Flächenbrand der Angst entfacht. Erzherzog Karl von Österreich sagte damals über die Tiroler: „Die Männer von Tirol haben ihre Berge als Schild, ihre Felsblöcke als Wurfgeschoss und ihr goldtreues Herz als Militärreglement.“ Doch reicht das gegen eine übermächtige Armee aus? Wer es wissen will, findet die Lösung im Roman „Rückgrat“.
Berta Margreiter zählt zu den bekanntesten Mundartdichterinnen Tirols. Sie kam 1924 als jüngstes von vier Kindern der Kleinbauernfamilie Rabl an der Gemeindegrenze von Hopfgarten/Wildschönau zur Welt. Das musisch geprägte Elternhaus, starkes Interesse am Lesen und ein Lehrer, der weit über den Rahmen einer Dorfschule hinaus auch klassische Literatur vermittelte, waren der Keim für die spätere Liebe zur Schriftstellerei. In ihrem neuen Buch „Barfußkinder“ beschreibt sie die Zeit ihrer Kindheit und Jugendzeit während der Zwischenkriegsjahre in der Wildschönau.
Josef Thonhauser hat seine Kindheitserlebnisse „Zwischen Weltkrieg und Staatsvertrag“ zu Papier gebracht. In seinem Buch geht es nicht um Dichtung, sondern um die Rekonstruktion der als Kind erfahrenen Geschichte. Hier meldet sich ein Autor zu Wort, den seine Kindheitserlebnisse zwischen seinem vierten und zwölften Lebensjahr seit sechzig Jahren beschäftigen. Thonhauser: „Was hier aufgeschrieben wurde, ist gekennzeichnet durch das konsequente Bemühen, die Erinnerungen von späteren Überlagerungen frei zu halten und durch den Verzicht, in den Vordergrund zu rücken, was heute gern gehört und gelesen würde.“ Dr. Josef Thonhauser hat sich nicht von dem heute zeitgemäßen Jagdfieber anstecken lassen, auf die Charakterbilder der handelnden Personen dunkle Flecken aufzutragen oder sie in einem ungebührlich günstigen Licht erscheinen zu lassen.

Christine Hackl-Neuner: Rückgrat • Historischer Tiroler Roman, 14 x 22 cm, hart gebunden, 400 Seiten, € 19,80, ISBN-13 978-3-85361-153-1, Verlag Edition Tirol.

Berta Margreiter: Barfußkinder • Eine Kindheit in der Zwischenkriegszeit, 14 x 22 cm, hart gebunden, 288 Seiten, € 19,80, ISBN-13 978-3-85361-152-4, Verlag Edition Tirol.

Josef Thonhauser: Zwischen Weltkrieg und Staatsvertrag • Ein Kind aus Tirol als Zeitzeuge, 14 x 22 cm, hart gebunden, 140 Seiten, € 16,50, ISBN-13 978-3-85361-150-0,Verlag Edition Tirol.

Foto (von links): Josef Thonhauser, Berta Margreiter und Christine Hackl-Neuner.
Foto: Reiter

Wo: herzog-friedrich-straße, Innsbruck auf Karte anzeigen
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.