Tiroler Mundartkreis

LINKS: WERNER SCHUCHTER und THEO LANTHALER
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Obfrau Lilo Galley beobachtete die beiden Mundartautoren und dachte, was wohl in den Köpfen der beiden vor sich geht, während sie auf ihren Auftritt warteten:

„Sind die Gedichte gut, die ich gewählt habe, nicht zu kurz und nicht zu lang, passt der Inhalt, wird es den Gästen gefallen?“

Ja, es gefiel den Gästen! Die beiden Autoren Werner Schuchter aus Neu Götzens und Theo Lanthaler aus dem Passeier lasen bravourös und bekamen in der Hypo Bank bei der 111 Jahr Feier am 4.1.13 viel Applaus!

Die EU-Leit von Werner Schuchter

Es hock’n a paar Mander, die oan dürr die andern blad

in oan Büro in Brüssl und es isch iahnen fad.

Sie rach’n Zigarr’n und schtangenweis Zig’rett’n

und überleg’n. Da ruaft oana: „I trau mi wett’n

uns fallt scho no was tolles ein!

Vielleicht a neies G’setz fia den Wein?“

„Na“, moant a andrer gelangweilt. „Des Weinpnasch’n hab’m ma eh schon nei beschloss’n

und oft gnuag hab’m ma des G’setz a begoss’n.

Mia brauch’n was nei’s, wo alle d’rüber dischkutier’n.

Geah, lass mi amal bei diena Virtschinia ziag’n!“

Er pafft, dass dea neb’n iahm fucht’lt und wiatet.

„Wie war’s“, moant er, „wenn ma in die Gaschtheiser s’Rach’n verbiatet?

Da hab’n die Leit wieda was zum Red’n,

die oan sein dafia und die andern dageg’n!“

„I will aba“, moant a andrer „zum Kaffee mei Zig’rettl genkieß’n!

Wia soll des giahn, wenn die kaffeeheiser schließ’n?“

„Des miaß ma uns eb’n genau überleg’n,

damit ma uns nit selba a Ei dabei leg’n.

Da wean ma halt a paar Ausnahmen erfind’n,

des G’setz kunn ma ja biag’n und wind’n

bis es z’mindescht uns isch recht!

Moansch, dass i koane mehr rach’n mecht?

A groaßes Lokal muaß a Raucherzimmer schaff’n.

Bei dea umbauerei kimmt a die Bauwirtschaft wieda ins Laff’n.

Ob die kloanen Kneip’n rauchfrei sein, soll’n sie selber planen,

schpater kennen ma denen immer no s’Gas odrahnen.“

Und so isch wieder a neies G’setz gebor’n,

soll koana sag’n, die EU hat ihre Macht verlor’n.

Zua Feier des Tages racht jetzt jeder oane und dazua trink’s an Wein,

a de rach’n, de eigentlich Nichtraucher sein.

„Und beim mäg’scht’n G’setz,“ moant oan, „da wean sie alle wiat’n,

da wean ma in die Cafeheiser des Kaffeetrink’n verbiat’n!“

Auf noch Innsbruck von Theo Lanthaler

A Monnsbild des isch olm toll,

a hintern Brenner dert in Südtirol,

do sein di Mander feine Hearn,

und trog italienische Mode gearn,

trinken Prosecco, Espresso und an Grappa af Nocht,

s’Leben isch schian, des war ja gelocht,

dr Frau isch gsund, dr Monn hot‘s Gelt,

wos gibt‘s schianers auf derer Welt,

s‘Haus isch gezohlt, die Kinder sein groaß,

in Urlaub ans Mear, isch’s Wetter recht hoaß.

Miar hobn Seen und Berge und kennen ols tian,

und dechter miassn miar hi und do noch Innsbruck gian.

Die Frau in Sillpark und dorf a s’Dez nit vergessen,

sie isch afn Inkafn gonz versessn,

dr Schwoger mecht spieln in Casino Black Jeck,

und hot in zwoa Stundn seine Knete a weck,

dr Opa, dr Schelm, der woaß gonz genau,

a er findet in Innsbruck nou a junge Frau,

inzwischn bring i mein Geld af die Bank, gonz huaml und still,

weil i mein schworz .. ä schwar verdientes Geld in Innsbruck onlegn will.

FOTO: KALLER WALTER

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