Andechsstraße
Unerwünschte Beruhigung

Neue Wohnanlage, neue Straßengestaltung, neue Probleme für Unternehmer. | Foto: Privat
  • Neue Wohnanlage, neue Straßengestaltung, neue Probleme für Unternehmer.
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INNSBRUCK. Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit sind für die Bevölkerung wichtige Themen. So dürfen sich auch die Bewohner die neuen Anlagen "Wohnen am Park" über entsprechende bautechnische Maßnahmen freuen. "Des einen Freud ist des anderen Leid." Fünf Unternehmer der Andechsstraße sind von gesetzten Maßnahmen wie Grünstreifen und Busspur vor allem wirtschaftlich betroffen.

Konfliktpunkt

Fünf Unternehmen sind von der Neugestaltung der Andechsstraße extrem betroffen. Point S Reifen Team, Tiroler Jugend-Förderung Livestage, City Sun, GP Autoservice sowie die Eni Tankstelle sind in der Andechsstraße 65 bis 71 beheimatet. Durch die Neugestaltung ist das Linksabbiegen auf der Andechsstraße nicht mehr möglich. Für die Unternehmer eine unerwartete Beruhigung, die definitiv nicht erwünscht war. Vizebürgermeister Uschi Schwarzl hält dazu fest, das "Linksabbieger einen Konfliktpunkt zu einem reibungslosen Verkehrsfluss darstellen. Linksabbiegefunktionen sollten über den jeweiligen nächsten geregelten Kreuzungspunkt bewältigt werden." In diesem Fall jedoch äußerst kompliziert. Die Kreuzung Langer Weg/Andechsstraße eignet sich nicht für eine Kehrtwendung um 180 Grad und auch die Kreuzung Grabenweg/Andechsstraße ist dafür nicht ausgerichtet. Eine Möglichkeit würde nur die Nutzung der Parkflächen der Andechsstraße 81 bis 85 bieten.

Priorisierung

"Dieses im Stadtsenat beschlossene Projekt hat den Zweck der Priorisierung des öffentlichen Verkehrs und des Radverkehrs bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Kapazitäten für den Individualverkehr. Dem gehen natürlich verkehrstechnische Untersuchungen und Verfahren voraus – unter anderem ist untersucht worden, ob der U-Turn an der nur etwa 100 Meter entfernten Folgekreuzung möglich ist: das ist, sogar mit den größten gängigen PKW-Maßen von 5x2,10 Meter, möglich. Als Alternative ist auch die völlig ampelfreie mögliche Zufahrt über Gumppstraße – Langer Weg – Andechsstraße ist im Plan eingezeichnet", wird vom Büro der Vizebürgermeisterin mitgeteilt: "In Summe bringt dieses vom Stadtsenat beschlossene Projekt aus unserer Sicht mehr Grünflächen, mehr Bäume und mehr Platz für den zu priorisierenden öffentlichen Verkehr und den Radverkehr. Die Zufahrt zu den Betrieben ist nach wie vor mit zumutbaren Umwegen in zwei Varianten (Linksabbiegen mit U-Turn etwas über 100 Meter vom bisherigen Linksabbieger entfernt bzw ampelfrei einmal um den Block) von der Nordseite und unverändert von der Südseite, möglich."

Sicherheitsfrage
Die Wirtschaftskammer Innsbruck-Stadt hat ebenfalls Position bezogen und Einwände an die zuständige Ressortverantwortliche weitergeleitet. Auch diese Argumentationen konnte die Situation nicht ändern. Neben der wirtschaftlichen Problematik für die Unternehmer wird die Frage der Sicherheit künftig eine große Rolle spielen. Die Zufahrt für Einsatzfahrzeuge, gerade bei Veranstaltungslokalen oder sensiblen Bereichen wie einer Tankstelle, muss unkompliziert und rasch gewährleistet werden. Politisch übt Gemeinderat Gerald Depaoli vom Gerechten Innsbruck in einer Aussendung Kritik: „Obwohl in der südlichen Andechsstraße seit Jahrzehnten das Linksabbiegen problemlos möglich war, lässt Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Schwarzl einen durchgehenden Grünstreifen zum wirtschaftlichen Nachteil von mindestens fünf bis dato erfolgreichen Betrieben errichten. Betroffene Unternehmerinnen und Unternehmer, die Schwarzl schriftlich vor wirtschaftlichen Folgen im Falle eines durchgehenden Grünstreifens warnten, wie zum Beispiel der seit über 30 Jahren in der Andechsstraße ansässige erfolgreiche Pächter der Eni Tankstelle Peter Kreidl, leiden aufgrund dieses verkehrsplanerischen Schildbürgerstreichs unter massiven Umsatzeinbußen von bis zu 50%, und das nur weil die grüne Verkehrsstadträtin nicht dazu bereit ist den Grünstreifen für Linksabbieger teilweise wieder zu öffnen!“, ärgert sich Gemeinderat Depaoli. „Ein durchgehender wirtschaftsfeindlicher Grünstreifen, und eine nicht notwendige Busspur sind Uschi Schwarzl, wie man dem Antwortschreiben an die betroffenen Unternehmer entnehmen kann, offensichtlich wichtiger, als die Existenz von bis dato gesunden Betrieben, welche, sollte Schwarzl nicht einlenken, in Folge auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen müssen“, meint Depaoli abschließend.

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