Vom Ritterschlag bis zum Schmähpreis der Frauen

Starke Frauen: Martha Schultz und Karin Strobl
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INNSBRUCK. Vergangene Woche veranstaltete Frau in der Wirtschaft eine Ladies Lounge mit der Chefredakteurin der Regionalmedien Austria, Karin Strobl. Darin ging es um den Kampf gegen Diskriminierung, die Verleihung von rosa Handtaschen für frauenfeindliche Bemerkungen und warum es fast keine Chefredakteurinnen in Österreich gibt.

Seit zehn Jahren kämpft Karin Strobl, Vorsitzende des Frauennetzwerks Medien, mit ihrem Verein gegen Frauen-Diskriminierung in Medienbetrieben. „Wir haben viel erreicht, wie etwa eine Gleichstellungsbeauftragte im ORF oder die ORF-Plattform Frauen“, ist Strobl stolz. Es wartet aber noch jede Menge Arbeit auf sie. Beispielsweise gibt es in Öster­reich nur sehr wenige ChefredakteurInnen obwohl mehr als die Hälfte der im Journalismus Tätigen Frauen sind. „Beispielsweise werden in der Zeitschrift ‚Der Journalist’ jedes Jahr die besten Journalisten Österreichs aufgelistet, in dieser Liste finden sich aber nur Männer“, ist Strobl verärgert.

Ritterschlag für Journalistin
Ein Erfolg hingegen war der Kurt-Vorhofer-Preis 2011, der an die „profil“-Kolumnistin Elfriede Hammer gegangen ist. „Dieser Preis ist quasi der Ritterschlag für JournalistInnen. Allerdings darf man für diesen Preis nicht selbst Texte einreichen, sie müssen von anderen vorgeschlagen werden. Dem Profil wäre es nie eingefallen, einen Text von Hammer einzureichen. Das hat dann unser Verein gemacht und siehe da, sie hat den Preis gewonnen“, ist Strobl stolz.

Auch vom Verein selbst gibt es einen Preis zu gewinnen: Das Rosa Handtaschl. „Das ist unser Schmähpreis, den vergeben wir an Personen, die in der Öffentlichkeit stehen und herabwürdigende Äußerungen gegenüber Frauen und ihren Leistungen tätigen“, so Strobl.

Preisträger bisher sind unter anderem Wolfgang Ambros, Kurt Bergmann, der ehemalige ORF-Chefredakteur Werner Mück, Reinhold Mitterlehner, Dietmar Mascher und Christian Ortner.

Regionale Nahversorger
Martha Schultz, Landesvorsitzende FIW Tirol und Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Öster­reich sprach dann auch die Zukunft für Gratismedien an. „Der Vorteil bei den Regionalmedien, in Tirol also die BEZIRKSBLÄTTER, ist, dass wir regionale Nahversorger sind. Andere Medien wie beispielsweise die Tageszeitungen, müssten wieder mehr auf die Leser-Blatt-Bindung der Jungen setzen. Junge Leute werden von diesen Medien komplett vergessen“, warnt Strobl die Konkurrenz. An ein Verschwinden der Printmedien glaubt sie nicht.

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