Autobahneinhausung Sieglanger
"Wir wollen Maßnahmen, keine Wortfetzen"

Der Ansturm auf die Informationsveranstaltung der IG Einhausung West war groß. | Foto: Michael Steger
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Selbst die Organisatoren der Interessengemeinschaft (IG) Einhausung im Sieglanger hatten nicht mit derart großem Interesse für ihre Informationsveranstaltung gerechnet. Am Ende blieb kaum ein Sitz leer. Die Bürger fordern die Einhausung der Autobahn zum Schutz ihrer Gesundheit und der, der zukünftigen Generationen. 

INNSBRUCK. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten vergangenen Freitag der Einladung der IG Einhausung, sich bei einer Infoveranstaltung im Pfarrsaal Sieglanger, mit den Plänen für eine Tieferlegung und Einhausung der Autobahn A12 von Sieglanger bis nach Kranebitten vertraut zu machen. Für beide Stadtteile gilt, dass der Lärm der Autobahn eine große Belastung für die Bürgerinnen und Bürger darstellt. Die Interessengemeinschaft spricht von einem Einzugsgebiet von bis zu 35.000 Anwohnenden, die von der baulichen Maßname profitieren würden. "Gerade die Zeit der Pandemie, wo kaum Autos über die Autobahn gefahren sind, hat uns zusätzlich sensibilisiert", sagt Bernhard Hofer von der IG Einhausung. Ihr gehören Bewohner von Sieglanger, Mentlberg, Klosteranger, Kranebitten, Höttinger Au und Völs angehören. Sie alle wollen die Lärmsituation und damit einhergehend die Lebensqualität verbessern. "In der Vergangenheit hat man Berichte auch in den Medien gehört, was nicht alles möglich ist und was die ASFINAG plant, doch in Wahrheit geben uns diese Wortfetzen nichts mehr. Wir wollen konkrete Möglichkeiten sehen, deshalb haben wir das selbst gemacht und wollen jetzt die Politik zum Handeln auffordern", so Hofer weiter.

Die Einhausung der Autobahn könnte die Stadtteile in vielerlei Hinsicht aufwerten.  | Foto: Norbert Gratzer
  • Die Einhausung der Autobahn könnte die Stadtteile in vielerlei Hinsicht aufwerten.
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Lärm macht krank

Monika Politakis, die, wie sie sagt, in der Dr. Stumpf-Straße lebt und ebenfalls lärmgeplagt ist, ist eine der Bürgerinnen aus der Höttinger Au, die der Interessengemeinschaft angehört. "Seit Jahren können wir nur mehr mit geschlossenen Fenstern schlafen, und wer das Naherholungsgebiet Innsbruck West bis nach Kranebitten nutzen will, kommt genervt und gestresst nach Hause, da der Lärm am Inn entlang unerträglich ist. Pendler, die mit dem Rad nach oder von Innsbruck kommen, müssen neben der Leitplanke einer der meistbefahrenen Autobahnen Österreichs fahren", sagt Politakis und berichtet über die gesundheitsschädigenden Auswirkungen des Lärms, vor denen auch Mediziner immer wieder warnen. "Die Einhausung der Autobahn darf nicht vom Geld abhängig sein. Jeder Euro, der in einen sinnvollen Lärmschutz investiert wird, ist ein Euro, der in die Gesundheit der Bevölkerung auf weite Generationen investiert wird", ergänzt Politakis.

V.l. Bernhard Hofer, Monika Politakis und Harald Schwaiger von der IG Einhausung. | Foto: Michael Steger
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Zunehmende Lärmbelastung

Auch Harald Schwaiger gehört zu den Menschen, die durch den Lärm in der Höttinger Au geplagt sind. "Seit 28 Jahren bin ich mit der Lärmsituation vertraut und ich kann Ihnen berichten, dass der Lärm immer schlimmer wird, da der Verkehr über die A12 stetig zunimmt" so Schwaiger, der sich mit den technischen Fakten rund um den Lärm und der Einhausung im Rahmen der Interessensgemeinschaft beschäftigt. Anhand einer Lärmkarte, die auch den Innsbrucker Politikern bekannt sei, und vom Verkehrsministerium stammt, zeigt er die stark belasteten Wohngebiete, wo der Lärm mit über 65 dB gemessen wird. "Die ASFINAG misst den Lärm in einer Höhe von vier Metern, weiter oben ist er aber noch deutlich stärker, da die Schallschutzwand dort nicht mehr wirkt. Diese Schallschutzwand verdient ihren Namen nicht. Sie ist die älteste Österreichs. Die ASFINAG hat das erkannt und weiß, dass sie handeln muss. Sie will aber den leichtesten Weg und eine sieben bis acht Meter hohe Schallschutzwand bauen, die bis nach Telfs reichen soll." so Schwaiger.

Die Lärmkarte für den Westen der Stadt.  | Foto: Bundesministerium
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Innsbruck an den Inn

Schwaiger verweist auf Projekte in Zürich, München und Berlin, wo auch aus städtebaulicher Sicht, die Autobahnen tiefergelegt werden. "Stellen Sie sich eine längliche Tiefgarage vor, von der Autobahnabfahrt Innsbruck West bis zur CYTA. Das ist eine Fläche von 100.000 Quadratmetern, die man der Gesellschaft mit sinnvollerem Nutzen zurückgeben könnte. Als Initiative sagen wir ‚Innsbruck an den Inn‘. Die Innsbrucker Stadtteile sollen sich wieder verbinden", so Schwaiger, der sich eine trennende Wand zwischen den Stadteilen nicht vorstellen kann. 

Kosten

Schwaiger verweist darauf, dass vielleicht nicht alle 35.000 Menschen im Einzugsgebiet gleichermaßen stark betroffen sind, aber selbst wenn es nur 20 Prozent wären, dann sind das immer noch sehr viele Menschen, denen man etwas Gutes tut. "327 Millionen pro Jahr sind die Mauteinnahmen alleine in Tirol. Das Projekt hingegen wird in etwa 150 - 170 Millionen Euro kosten. Da ist aber noch keine etwaige EU-Förderung abgezogen. Alles, was es braucht, ist, dass wir unsere Politiker dazu bringen, dem Bürgermeister den Auftrag zu erteilen, dass er in die Gänge kommt", so Schwaiger, der abschließend für Unterschriften für die Petition zur Einhausung wirbt. 

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