"Wo dürfen sich diese Menschen aufhalten?"

Die Mentlvilla begleitet suchtkranke Menschen und bietet neben Beratungen und Spritzentausch auch Notschlafstellen. | Foto: Michael Ehammer
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Diese Frage drängt sich bei der Situation in der Mentl- und Kapuzinergasse auf. Akute Maßnahmen wurden zwar gesetzt, nachhaltige Lösungen müssen noch gefunden werden.

Verständnis für beide Seiten

„Verschwinden werden diese Menschen nicht“, sagt Georg Schärmer, Direktor der Caritas Innsbruck. Dass die aktuelle Situation in der Mentlgasse den Anrainern unangenehm ist, da sie "Markt" und Dealer anzieht, ist ihm nicht nur bewusst – er hat auch Verständnis dafür. "Doch bis jetzt wurden nur akute Maßnahmen gesetzt, die zwar nötig waren, aber keine Lösung darstellen. Entlastung bringt in dieser Situation nur eine Aufteilung der Klientel an weitere, menschenwürdige Plätze mit wenig Anrainern."

Hilfe bei Suchterkrankungen

Wenn die Rede von „Lösungsmaßnahmen“ ist, stellt sich die Frage, was genau gelöst werden soll. Die Caritas Innsbruck als Teil der Diözese Innsbruck begleitet suchtkranke Menschen, sei es, um einen Weg aus ihrer Sucht zu finden oder verantwortungsvoll mit ihrer Sucht umzugehen. Der Spritzentausch allein spart dem Gesundheitswesen jährlich mehrere Millionen Euro, da Einwegspritzen auch wirklich nur einmal verwendet werden und das zu einer Reduktion von Infektionskrankheiten wie Hepatitis und AIDS führt. Dass sich also während der Öffnungszeiten der Mentlvilla Personen vor der Einrichtung aufhalten, ist unumgänglich, was sich außerhalb der Öffnungszeiten abspielt, ist eine Konsequenz von bisherigen ordnungspolitischen Maßnahmen.

Entlastung für Kapuzinergasse

In der Kapuzinergasse gibt es Ähnliches zu berichten: "Das Alkoholverbot im Rapoldipark haben wir deutlich gespürt", sagt auch Michael Hennemann, Leiter des Vereins für Obdachlose "Teestube" in der Kapuzinergasse. Auch hier ist die Rede von Personengruppen, die sich außerhalb der Öffnungszeiten vor der Einrichtung aufhalten und keinen Gebrauch vom Service machen, aber trotzdem einen Ort brauchen, wo sie sein dürfen. Eine erste akute Maßnahme war es, die Bänke von der gegenüberliegenden Straßenseite vor die Teestube zu verlagern – ohne Erfolg. Um dem Verein und den Anrainern nachhaltig Entlastung zu bringen, wird die Katharinenstube am Rennweg heuer noch erweitert – bis Weihnachten soll die Kapazität erhöht werden und auch samstags Betrieb herrschen.

Die Mentlvilla begleitet suchtkranke Menschen und bietet neben Beratungen und Spritzentausch auch Notschlafstellen. | Foto: Michael Ehammer
Die Teestube ist seit über 20 Jahren eine Servicestelle für Obdachlose. | Foto: obdachlose.at
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