Teuerungsstudie
Der große Wurf blieb aus – gute Ansätze gibt es

- Mitglieder des Innsbrucker Stadtsenats und Gemeinderates sowie VertreterInnen der städtischen Ämter und Medien fanden sich im Plenarsaal des Rathauses zur Präsentation der Machbarkeitsstudie „Innsbruck Aktiv gegen Teuerung" ein.
- Foto: M. Freinhofer
- hochgeladen von Michael Steger
Die viel zitierte Innsbrucker Teuerungsstudie wurde am Mittwoch der Öffentlichkeit präsentiert. Mit dem erhofften großen Wurf wurde es nichts. Der Stadt sind in den meisten Bereichen die Hände gebunden. Eine Innsbruck Aktiv-Card für Menschen mit schwächerem Einkommen, soll in unterschiedlichen Lebensbereichen helfen.
INNSBRUCK. Wer am Mittwoch im Innsbrucker Rathaus darauf gehofft hat, von Professor Leonard Dobusch von der Innsbrucker Universität, Möglichkeiten zu erfahren, wie Innsbrucks Bürger tatkräftig unterstützt werden können, um sicher durch die Krise zu kommen, der wurde eher enttäuscht. Schon einleitend machte Dobusch darauf aufmerksam, dass mit den massiven Teuerungen im Energiebereich erst zu rechnen ist und dass die Stadt nur bedingt Möglichkeiten hat, zu unterstützen. „Klar ist, Kommunen alleine können die Teuerungen nicht zur Gänze abfedern. Aber sie können zusätzliche Unterstützungen anbieten – akut wie potenziell längerfristig“, meinte Dobusch.

- Bürgermeister Georg Willi (r.) hatte die Studie bei Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch von der Universität Innsbruck in Auftrag gegeben.
- Foto: M. Freinhofer
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Erhebung des Ist-Zustands
Um Handlungsempfehlungen auszuarbeiten, musste zuerst der Ist-Zustand erhoben werden. Die Studie förderte dabei zutage, dass in Innsbruck rund 40.000 Personen ab dem Alter von 18. Jahren von einem Nettoeinkommen unterhalb von 1.500 Euro leben. Ein Nettoeinkommen von weniger als 1166 Euro haben rund 29.000 Personen. Unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1371 Euro leben immerhin 35.000 Menschen. Dazu hat die Studie sich auch die Lebenserhaltungskosten angesehen. Diese sind in Innsbruck im österreichweiten Vergleich mit anderen Städten am zweithöchsten, bei gleichzeitig niedrigen Einkommen.
Innsbruck Aktiv-Card empfohlen
Die Vorschläge sind zwar kein Rohrkrepierer, der erhoffte große Wurf blieb aber aus. Statt Energiekostenunterstützungen, Mietkostenreduktionen oder anderen städtischen Subventionen, schlägt die Studie eine Innsbruck Aktiv-Card vor. Sie orientiert sich an ähnlichen Modellen, die es bereits in Graz, Linz oder Wien gibt. Mit dieser sollen sozial Schwächere bis zu den jeweils zuvor genannten Einkommensgrenzen Ermäßigungen oder Zuschüsse gewähren. Konkret werden in der Studie folgende Ermäßigungen vorgeschlagen:
- für den Jahrestarif des Stadtrades,
- die Benutzung des Frauen-Nachttaxis,
- Eintritte in die Bäder der Stadt,
- die Eishalle,
- Theater und Museen,
- den Jahrestarif der Stadtbibliothek,
- den Jahresbeitrag von Sportvereinen,
- für Kurse der Volkshochschule
- sowie Ermäßigungen bei Druckkosten
- oder den Kauf von FFP2-Masken
Namensgebung wichtig
Bei der Namensgebung sollte man auf "Aktiv-Card" setzen, um Stigmatisierungen zu verhindern. Würde man den Namen Social-Card verwenden, wären viele Personen abgeschreckt und würden die Unterstützungsleistung nicht in Anspruch nehmen, ist Dobusch überzeugt. Er rät auch dazu, eine "Killer"-Leistung zu implementieren und meint damit eine Subvention, die anspruchsberechtigte Menschen dazu motiviert, die Karte zu beantragen.
Wie geht es weiter?
Nach der Präsentation der Studie geht jetzt mit den politischen Verhandlungen weiter. Auch die städtischen Fachämter und Sozialvereine sollen miteinbezogen werden. „Die vorliegende Studie bietet eine hervorragende evidenzbasierte Grundlage für die weiteren Schritte in den zuständigen politischen Gremien“, betont Bürgermeister Willi und bedankte sich im Rahmen der Vorstellung auch bei den beiden Studienautoren Leonhard Dobusch und Daria Schaller. „Aufgabe der Politik ist es jetzt, rasch ein beschlussfähiges Paket zu schnüren und zu beschließen“, so Willi abschließend. Die Studie, die sich auch mit den Kosten beschäftigt hat, sieht abhängig von der Zahl der Anspruchsberechtigten Maximalkosten von rund zwei Millionen Euro.
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