Kastanie braucht Hilfe

Alte Kastanie will leben

Die letzte Erinnerung an den ehemaligen Gastgarten der "Traube" in der Höttinger Gasse und der Lieblingsbaum der damaligen Anrainer-Kinder soll Autos weichen.

"Diese Kastanie haben die Kinder gerettet. Neun Kinder sind im Baum gesessen und der Bagger konnte ihn nicht fällen", erinnert sich Frau Edith B. an eine spektakuläre Aktion in der Höttinger Gasse 14. Als die Tochter Sabine Ende der 80er-Jahre nach der Schule heimkam, entdeckte sie den Bagger auf dem Platz neben dem ehemaligen "Gasthaus zur Traube" und fragte, was passieren sollte. Er sollte gefällt werden, weil hier die Mariahilf-Kapelle der Pius-Bruderschaft erbaut werden sollte! Der Spielbaum und herbstliche Kastanienlieferant der Nachbarskinder war also in Gefahr, und so holte das Mädchen ihren Bruder Alex und die Spielkameraden zu Hilfe.
Kinder retten Baum
Flugs kletterte die Gruppe auf die Kastanie, die Mütter versammelten sich darunter und warnten die Arbeiter davor, ihnen auch nur ein Haar zu krümmen. Die Aktion hatte Erfolg! Die Zeitung berichtete später darüber, dass Kinder diesen ehrwürdigen Baum gerettet hatten. Die Kapelle wurde gebaut und im Jahr 1992 eingeweiht. Nun soll der Baum aber auf Betreiben der Kirchengemeinde Platz für Autos der Gläubigen machen, die an Sonn- und Feiertagen von vielen verschiedenen Orten Tirols hierher zum Gottesdienst kommen. Der wenige Platz, den der Baum bzw. seine liebevoll bepflanzte Baumscheibe auf dem bestehenden Parkplatz vor der Kirche einnimmt, reicht nicht mal für 2 Autos. Ist das das Opfer wert?
Die Anrainerin will jedenfalls ihrem Protest Ausdruck verleihen und erhält dabei auch die Unterstützung von ihrem Sohn und anderen Nachbar*innen....