Frei im Theater: Klangsprachen
Eine Klangsprache fürs Unterwegssein
Was für Sätze! Sie prägen sich einem unauslöschlich ein fürs eigene Lebensvagantendasein. Sätze wie „die mobilität des wassers müsste man mieten können“. „gehen hilft mit dir gehen noch mehr.“ Oder: „Im unterwegssein da ist zukunft“, das Motto dieses mittlerweile sechsten klang_sprachen-Abends, bei dem heuer Texte von Christoph W. Bauer mit seiner melodischen Lesestimme auf Klangreise gingen - am Freitag, 11. Juni im Vier und Einzig und anderntags sogar im Porgy & Bess. Wie immer grandios aufgeboten im Rahmen des W:ORTE-Lyrikfestivals von Gerhards Sammer und seinem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti. Es sind Texte, die tief- und feinsinnig dahinstromern, die einen fast by the way mitnehmen, wo man unweigerlich selbst in Flow kommt bei seinen fortschreitenden Gedankenbildern. Nicht nur als Lesende:r und Lauschende:r, auch die Komponist:innen dieses Abends machten sich mit Bauers Sprachrhythmus lautmalerisch kontrapunktisch auf den Weg.
Lautmalerisch kontrapunktisch
Hannes Sprenger etwa ließ in „wie anfangen“ „den rauch abgebrannter stoppelfelder“ mit dem Vibrafon vor dem geistigen Auge erstehen. Bei Alexandra Karastoyanova-Hermentin schien ihre Komposition zu „am fluss entlang“ auch noch nach dem letzten gehörten Ton einfach weiter zu fließen. Gernot Wolfgang schuf für „ein lump hat leicht tanzen am stecken“ eine neue jazzig- tänzerische Version seines schon 1979 komponierten „Yugoslavian Railroad Songs“. In Bernhard Münchbachs „die kinzig entlang richtung rhein“ sprudeln zunächst die Worte aus der Ursprungsquelle, dann folgen Streicher und Bläser vergnügt mäandernd dem Flusslauf. Christoph Pepe Auer wiederum kreierte mit „gehen hilft“ eine romantisch-elegische Hymne auf das Gehen. Und Klemens Klex Wolf arrangierte zum Ausklang zwei Moondog-Klassiker. So machte man sich schließlich in heiterster Gestimmtheit wieder auf den Weg. Grandios!
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