In diesem Jahr findet die achensee.literatour zum zehnten Mal statt. Martin Tschoner, Direktor des Tourismusverbands Achensee über das abwechslungsreiche Programm inmitten einer Traumkulisse.

Eintauchen in die Welt der Literatur

Wenn man an einem schönen Sommertag am Achsensee entlangspaziert, entwickeln sich durchaus mediterrane Gefühle.

Martin Tschoner: (lacht) Der Achensee ist der größte See Tirols und aufgrund seiner Farbe und Größe wird er nicht umsonst das „Meer der Tirolerinnen und Tiroler“ genannt. Schon der kulturaffine Kaiser Maximilian I. liebte es, dort zu fischen. Es ist eine Gegend, die meines Erachtens Kreativität und Inspiration fördert. Die ideale Bühne für ein Literaturfestival.

Was erwartet das Publikum bei der diesjährigen achensee.literatour?
Tschoner: Es wird wieder abwechslungsreich: Bestsellerautorinnen- und autoren und Newcomer begeistern mit ihren Lesungen Gäste und Einheimische. Es gibt einen Mix aus verschiedenen Leselocations und Genres: Der Tiroler Autor Raoul Schrott wird etwa am Eröffnungsabend im Alten Widum in Achenkirch lesen, Bernhard Aichner liest im Entners am See, Nicola Förg, Tatjana Kruse und Joe Fischler lesen am Schiff. Die „Krimiwanderung“ findet in diesem Jahr mit Krimiautor Herbert Dutzler statt.

Das klingt nach einem vielfältigen Programm.
Tschoner: Uns ist es wichtig, dass dieses Literaturfestival ein sehr breites Publikum anspricht, deshalb finden die Lesungen auch an verschiedenen Orten statt. Dieser niederschwellige Zugang ermöglicht es vielen Menschen auf unterschiedlichen Ebenen Literatur zu erleben.

Es ist sehr erfreulich, dass die achsensee.literatour heuer ihr zehnjähriges Jubiläum feiert.
Tschoner: Ja, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Die landschaftliche Schönheit unserer Region diente schon vielen Künstlerinnen und Künstlern als Inspirationsquelle. Wir freuen uns, dass wir diese Tradition mit diesem Festival fortsetzen können. Es ist auch für Einheimische eine Gelegenheit, nicht nur die Gegend, sondern vielleicht auch das ein oder andere feine Hotel als Naherholungsort für sich zu entdecken.

Wie feiern Sie das zehnjährige Jubiläum?
Tschoner: Wie schon erwähnt, ist ein fixer Bestandteil der Literaturtage die traditionelle „Krimiwanderung“ am Dien-Mut-Weg. Im Laufe der Jahre haben acht Schriftstellerinnen und Schriftsteller je einen Kurzkrimi verfasst, den sie im Rahmen der achensee.literatour „erlesen“ und auch „erwandert“ haben. All diese Kurzkrimis, u.a. von Alex Beer, Tatjana Kruse und Joe Fischler sind nun in einem Jubiläumsband mit dem Titel „Nur der See sah zu“ zusammengefasst. Der Band ist in Zusammenarbeit mit dem Haymon Verlag entstanden.

Es gibt auch ein Aufenthaltsstipendium.
Tschoner: Ja, darauf sind wir besonders stolz. Aufstrebende Autorinnen und Autoren haben so die Möglichkeit, eine Woche lang in der Region zu wohnen, sich inspirieren zu lassen und zu schreiben. Eine Stipendiatin war zum Beispiel Theodora Bauer, die für ihr Debüt das Stipendium bekam und schließlich aus ihrem zweiten Roman „Chikago“ am Achensee las und heuer die Veranstaltung sogar moderieren wird. Es freut mich, wenn es gelingt, langjährige Beziehungen aufzubauen.

Wer wird das Aufenthaltsstipendium in diesem Jahr erhalten?
Tschoner: Das Stipendium geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Petra Piuk. Sie wird aus ihrem Roman „Toni und Moni oder: Anleitung zum Heimatroman“ lesen. Bitterböse und zugleich höchst unterhaltsam führt Piuk den Heimatroman ad absurdum und hebelt alle Regeln des klassischen Erzählens aus.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der achensee.literatour künftig?
Tschoner: Wir möchten weiterhin Autorinnen und Autoren an den See bringen. Ich freue mich jedes Mal über die Gespräche, die mitten in dieser unvergleichlich schönen Kulisse des Achensees zwischen Autorinnen und Autoren und dem Publikum entstehen.

Das Interview führte
Gerlinde Tamerl

Alle Programminformationen finden Sie hier: www.achensee-literatour.at