Frei im Theater: Als ob es regnen würde
Wundersame Geldvermehrung
Geld, so sagt man, verderbe den Charakter. Was wohl jene, die weniger oder keins haben, genau darüber hinwegtrösten soll. Der französische Schauspieler und Komödienspezialist Sébastien Thiéry hängt wohl eher der Theorie an, dass sich am Geld der wahre Charakter respektive die Charakterfestigkeit eines Menschen zeige. Und hat dafür mit seinem Stück „Als ob es regnen würde“, das aktuell am Kellertheater läuft, eine grandios abstruse Parabel ersonnen, mit dem er ein gesellschaftlich eigentlich gut situiertes Ehepaar - er ist Anästhesist, sie Volksschuldirektorin - auf die Probe stellt. Die sich zumindest verbal als überzeugte Sozialisten gerieren und somit wie selbstverständlich auf der Seite der Guten wähnen.
Verquere Dialoge, gewitzte Wendung
Aber was, wenn einem in der eigenen Wohnung die Tausender plötzlich quasi kübelweise zuzufliegen scheinen? Allein schon wegen der herrlich verqueren Dialoge, die sich daraufhin zwischen Laura (Brigitte Jaufenthaler) und Bruno (Johannes Gabl) entspinnen, sollte man sich diesen wie üblich von Hausherr Manfred Schild pointiert inszenierten Theaterabend unbedingt gönnen. Der natürlich einige Abgründe offenlegt und zuletzt eine überaus gewitzte Wendung nimmt. Eines macht Thiéry unmissverständlich deutlich: Ideologie ist noch keine Charakterversicherung. Die praktischen Beispiele dafür flattern uns ja auch täglich in den heimischen Medien entgegen.
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