Mobile Sozialarbeit der Suchtberatung Tirol wächst

Markus Göbl und Birgit Keel-Dollinger präsentieren den Jahresbericht der Suchtberatung Tirol. Foto: Suchtberatung: Kundratitz.
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Im vergangenen Jahr hat die Suchtberatung Tirol 1003 KlientInnen (davon 158 Angehörige und Bezugspersonen) beraten und betreut. Die Zahl der Einzelkontakte stieg auf 5189. 80 Prozent der KlientInnen der Suchtberatung Tirol sind Männer, 80 Prozent der Angehörigen, die mit der Suchtberatung Tirol Kontakt aufnehmen, sind Frauen. Beim illegalen Drogenkonsum geben mehr als die Hälfte der Betroffenen Cannabis als Leitdroge an, 15 Prozent geben Opiate an, 13 Prozent Kokain.

„Wir in der Suchtberatung Tirol bemühen uns um eine tolerante Grundhaltung jenen Menschen gegenüber, die bei uns Hilfe und Unterstützung in einer der Beratungsstellen in Tirol suchen. Alle Menschen haben eine Geschichte, und gerade eine schwierige Geschichte anzunehmen, ist nicht leicht. Viele unserer KlientInnen setzen sich zum Ziel, abstinent zu werden, um aus ihrer verheerenden Suchtproblematik auszusteigen. Für viele stellt Abstinenz aber eine unüberwindliche Hürde dar. Trotzdem besteht der dringende Wunsch, das Konsumverhalten zu verändern. Das Ziel muss ein sozial integriertes Leben sein“, berichtet Birgit Keel-Dollinger, MSc, anlässlich der Präsentation des Jahresberichts 2017 der Suchtberatung Tirol (SbT).

Seit zweieinhalb Jahren ist deshalb die Suchtberatung Tirol auch außerhalb ihrer neun Beratungsstellen mobil unterwegs, um jene Sucht-KlientInnen aufzusuchen, die nicht mehr fähig sind, eine Beratungsstelle aufzusuchen oder einen kontinuierlichen Kontakt zu halten. „Dieser Bereich wächst. Derzeit betreuen wir rund 50 Personen nur in Innsbruck mobil, die in ihrer schwierigen Situation eine Reihe von psychologischen und sozialen Hilfestellungen brauchen. Unsere MitarbeiterInnen in der Mobilen Sozialarbeit nehmen sich viel Zeit und beraten und betreuen Betroffene manchmal bis zu 5 Wochenstunden“, so Birgit Keel-Dollinger.

„In der Praxis heißt das, dass wir uns in die Lebenswelt der jeweiligen KlientInnen ein Stück weit hineinbegeben und gemeinsam und sehr flexibel mit ihnen von ihrem Zuhause Wege gehen: Amtswege, Behandlungswege, Alltagswege, Wege in Richtung suchtfreies Leben. Der Vorteil der mobilen Betreuung ist, dass wir mit den betreuten Personen Dinge konkret umsetzen können, die vorher nie über die Planung oder den Auftrag hinausgekommen sind“ berichtet Markus Göbl von der Mobilen Sozialarbeit der Suchtberatung Tirol.

„ Neben dem Suchtproblem haben viele unserer KlientInnen auch chronische und psychiatrische Erkrankungen. Schwierigkeiten tauchen häufig an den Schnittstellen von stationärer und ambulanter Betreuung auf und in diesen Phasen können wir das Übergangsmanagement übernehmen. Viele unserer KlientInnen führen ein vereinsamtes Leben ohne Kontakte oder soziales Netz. Das konkreteste Alltagsproblem für unsere KlientInnen ist oft das leistbare und bedarfsgerechte Wohnen. Auch an betreuten Wohnformen für suchtkranke Menschen mangelt es leider“, so Markus Göbl.

Die Suchtberatung Tirol bietet in neun Beratungsstellen in ganz Tirol psychosoziale und klinisch-psychologische Beratung, Betreuung und Begleitung von suchtgefährdeten und suchtkranken Personen an, sowie für deren Angehörige und Bezugspersonen. Die Beratung ist kostenlos und anonym. Mehr Informationen: www.verein-suchtberatung.at. Email: office@verein-suchtberatung.at.

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