Müll im Kanal bereitet Probleme
Abwasserverband Jennersdorf: "Klo ist kein Mistkübel"
Ob in Wallendorf altes Speisefett in den Ausguss geschüttet wird oder in Rudersdorf eine kaputte Nylonstrumpfhose im WC hinuntergespült wird - die Wahrscheinlichkeit, dass Fett und Nylon ein paar Stunden später in Heiligenkreuz auftauchen, ist ziemlich hoch. Denn hier befindet sich die Zentralkläranlage, in der die Abwässer aus 28 burgenländischen, steirischen und ungarischen Gemeinden gereinigt werden.
100 Tonnen Müll
Und hier kämpft man auch zunehmend mit den Folgen, die die Abfallentsorgung via Klospülung auslöst. "Rund 100 Tonnen Müll landen pro Jahr in den Rechen der Kläranlage", berichtet Geschäftsführer Michael Schrei.
Probleme bereiten vor allem Kunststoff und kunststoffhaltige Produkte. "Die Benützung von Feuchttüchern, Einweghandschuhen, feuchtem Toilettepapier und Abwaschfetzen nimmt kontinuierlich zu", sagt Anlagentechniker Martin Spirk.
Kunststoff verrottet nicht
Diese Gegenstände zersetzen sich nicht wie etwa normales WC-Papier. Ihre Reste und Fasern bleiben in Kanalrohren liegen, verdrehen und ballen sich in Kombination mit Fäkalien und Fettrückständen zu großen Klumpen - so lange, bis das Rohr zu ist und nichts mehr durchgeht.
Säuren zersetzen Rohre
"Dann müssen Reinigungstrupps ausrücken und die Rohre spülen. Außerdem wird das Material der Rohre angegriffen, wenn Abwasser zu faulen beginnt und Säuren freigesetzt werden", erklärt Schrei. Betroffen sein können nicht nur die Zentralkläranlage Heiligenkreuz, sondern auch die Ansaugbereiche in den Pumpstationen oder die Regenüberlaufkanäle.
Verband startet Kampagne
Der Abwasserverband des Bezirks Jennersdorf hat daher die Kampagne "Das WC ist kein Mistkübel" gestartet. "Wir wollen alle rund 40.000 Einwohner in unseren Mitgliedsgemeinden dafür sensibilieren, die Toiletten nicht missbräuchlich zu benützen", erklärt Verbandsobmann Mario Trinkl. "Je nach dem Feedback der Bevölkerung werden wir die Kampagne fortsetzen und ausweiten", ergänzt Obmannstellvertreter Bernhard Hirczy.
"Alles, was man ins Klo schmeißt, verursacht Kosten, die jeder von uns tragen muss", fasst Michael Schrei zusammen.
Was nicht ins WC soll:
- Damenbinden, Tampons
- Einweghandschuhe
- (Baby-)Feuchttücher
- Kondome
- Speiseöl, Altfett
- Nylonstrumpfhosen
- Farben, Verdünner
- Ohr-Wattestäbchen
- Plastikverpackungen
- Abwaschfetzen
- Speisereste
Mitglieder des Abwasserverbands Bezirk Jennersdorf:
Burgenland: Heiligenkreuz, Eltendorf, Minihof-Liebau, Weichselbaum, Jennersdorf, Mogersdorf, Königsdorf, Rudersdorf, St. Martin an der Raab, Deutsch Kaltenbrunn, Mühlgraben; Neustift bei Güssing, Burgauberg-Neudauberg, Kukmirn
Steiermark: Loipersdorf, Stein, Hohenbrugg, Unterlamm, Fehring, Burgau
Ungarn: St. Gotthard, Alsószölnök, Gasztony, Rátót, Rábagyarmat, Szakonyfalu, Vasszentmihály, Csörötnek, Rönök, Magyarlak
Großbetriebe: Lenzing, Therme Loipersdorf, Vossen, Sattler, Wirtschaftspark Heiligenkreuz
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