Die Raab fließt nicht mehr nur geradeaus

- Erleichtert über den Abschluss der Arbeiten zeigten sich die Bürgermeister Bernhard Hirczy (Jennersdorf, links) und Franz Kern (St. Martin).
- hochgeladen von Martin Wurglits
Die Revitalisierung des Flusslaufes zwischen Neumarkt und Jennersdorf ist nach mehreren Jahren Arbeit abgeschlossen.
Was 1958 mit der Regulierung der Raab angerichtet wurde, ist ein halbes Jahrhundert später so gut wie möglich ausgebügelt. Der Fluss ist zwischen Neumarkt, Jennersdorf und St. Martin nach ökologischen Gesichtspunkten revitalisiert worden, ohne den Hochwasserschutz aus den Augen zu lassen.
Vier Altarme, die seit 1958 von der Raab abgetrennt waren, haben nun wieder - entweder vollständig oder teilweise - Verbindung zum Fluss. Das schafft Sandbänke, Prallufer sowie neue Lebensräume für laichende Fische und brütende Vögel.
Die Einmündung des Doiberbachs und die Sohlstufe in Gritsch hat das Wasserbauamt komplett umgestalten lassen. Außerdem wurde die Wehranlage beim Kraftwerk Neumarkt abgesenkt.
Hochwasserschutz
"Die Grundstücksablösen waren eine zähe und schwierige Angelegenheit", gestand der St. Martiner Bürgermeister Franz Kern bei einer Feierstunde anlässlich des Abschlusses der Arbeiten ein. "Ein wichtiger Teil des Projekts war, den Hochwasserschutz zu verbessern", betonte sein Jennersdorfer Kollege Bernhard Hirczy. Dass im Zuge des Projekts auch die problemlose Wasserentnahmen für die Firmen Boxmark und Vossen gesichert wurden, hob Wasserbau-Landesrat Helmut Bieler hervor.
Dem Ziel, Überschwemmungen einzudämmen, dienten vor allem die Eintiefung des Lahngrabens in Jennersdorf und die Errichtung einer Flutmulde südlich des Jennersdorfer Industriegebiets. Ein neuer, rund ein Kilometer langer und 2,1 Meter hoher Damm schützt das Gelände der Textilfabrik Vossen.
Aufstieg für Fische
Ein wesentliches Element des gesamten Vorhabens war die verbesserte Passierbarkeit des Flusses für Fische. Neben dem Kraftwerk Neumarkt wurde zwischen Raab und Grieselbach eine neue Fischaufstiegshilfe errichtet.
Die in das Gerinne eingebauten Betonelemente brechen die Strömung und ermöglichen flussaufwärts schwimmenden Fischen das Vorankommen. "Ich bin überzeugt, dass diese Aufstiegshilfe im Gegensatz zu anderen auf der ungarischen Seite funktioniert", betonte Oskar Tiefenbach, Raab-Experte beim steirischen Naturschutzbund.
Fischreicher Fluss
Wie wichtig Fischaufstiegshilfen an der Raab sind, hat Tiefenbach bei einer Zählung auf steirischer Seite nachgeweisen. Binnen vier Wochen haben er und seine Helfer 13.600 Fische nachgewiesen, gezählt und jeden von ihnen vermessen. Die häufigsten Raab-Fische waren Laube (5.648 Exemplare), Gründling, Aitel, Schneider, Bärbling, Barbe und Rotfeder.
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