Interview mit Apotheker
Siegmund Mihellyes: "Jennersdorf braucht eine dritte Kassenarztstelle"
Jennersdorfs Apotheker Siegmund Mihellyes über das aktuelle Test- und Impfgeschehen.
BEZIRKSBLÄTTER: Wie läuft aktuell das Testen in Ihrer Apotheke?
SIEGMUND MIHELLYES: Seit dieser Woche sind wir auch in das Anmeldesystem des Burgenlandes eingebunden. Jeder, der einen Termin haben will, kann sich montags bis freitags zwischen 12.30 und 15.00 Uhr für einen Gratis-Antigen-Test anmelden. Zusätzlich bieten wir die Möglichkeit eines kontrollierten Selbsttests an. Das ist eine angenehmere Testmethode und wird auch als Attest für den Besuch bei körpernahen Dienstleistern ausgestellt. Leider dürfen wir diese Tests noch nicht gratis anbieten, aber da ist die Apothekerkammer dran. Insgesamt 200 bis 250 Personen schaffen wir in der Woche.
Was halten Sie von den Antigen-Tests?
Zwischen dem 5. und 6. Tag der Infektion, wenn die Virenlast bei Erwachsenen am höchsten ist, können vor allem Antigen-Tests am wirkungsvollsten sein. Unsere Mitarbeiter werden außer bei Selbsttests zusätzlich von mobilen Testteams der Wirtschaftskammer getestet.
Wie stressig waren die letzten Wochen?
Vor allem zu Beginn der Pandemie, als die Apotheke schnell in den Corona-Modus umgestellt werden musste und die Mitarbeiter in Teams eingeteilt wurden, war es enorm stressig. Jetzt ist es so, dass kurzfristige Entscheidungen uns vor Probleme stellen. So haben wir von den Apotheker-Tests aus den Medien erfahren. Die nächste große Aufgabe wird die Austeilung der kostenlosen Selbsttests für den ganzen Bezirk sein.
Was halten Sie von den "Wohnzimmertests"?
Die Wohnzimmertests sind nicht schlechter. Sie haben aber nur dann einen Sinn, wenn man sie richtig anwendet und infektiös ist. Jedoch helfen die Tests sehr stark mit, versteckte Infektionen einzudämmen.
Können Apotheken auch bei der Impfung eine Rolle spielen?
Es gibt Bestrebungen, die Impfungen in Österreich auf eine breitere Basis zu stellen. Zwar noch nicht konkret, könnten wir bei der Auslieferung der Impfstoffe an die Impfärzte mitwirken. Im Bezirk Jennersdorf sind die Hausärzte Claudia Gombotz und Ernst Eicher die Impfärzte.
Wie notwendig ist die Ansiedlung eines dritten Kassenarztes?
Ich kann mich nicht zurückerinnern, dass es einmal nur zwei Kassenarztstellen in Jennersdorf gegeben hat. Ein wirkliches Problem haben wir vor allem dann, wenn ein Arzt im Urlaub oder krank ist. Daher ist hier Handlungsbedarf.
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