Festakt
Startschuss für den S7-Tunnel Rudersdorf
44 Jahre, nachdem erstmals ein Projekt für die Schnellstraße S7 auf dem Tisch lag, wird es nun ernst mit dem Bau. Bei einem Festakt in Rudersdorf gaben Vertreter der Autobahngesellschaft ASFINAG und der Politik den Startschuss für den Bau des S7-Tunnels.
Erster Tunnel im Land
Der erste Straßentunnel des Burgenlandes verläuft unterhalb der Rudersdorfer Bergen auf 2,9 Kilometer Länge. In den nächsten Wochen beginnen die Baufirmen mit der Einrichtung der Baustellen an den beiden geplanten Portalen in Richtung Dobersdorf bzw. Deutsch Kaltenbrunn. Dann können die Arbeiten selbst beginnen.
Eröffnung 2023 geplant
Auf 1,1 Kilometer Länge wird der Tunnel in offener Bauweise errichtet, auf den anderen 1,9 Kilometern in bergmännischer Bauweise mittels Baggervortrieb. Sprengarbeiten sind aufgrund der Geologie des Geländes nicht möglich. Ende 2023 soll der Tunnel und mit ihm die gesamte, 29 Kilometer lange S7 von Riegersdorf bis zur Staatsgrenze bei Heiligenkreuz fertig sein.
700 Millionen Euro
Die ASFINAG investiert in die Straße knapp 700 Millionen Euro. "Mit 160 Millionen Euro ist der Tunnel Rudersdorf der größte Einzelauftrag, den wir je vergeben haben", gab ASFINAG-Baugeschäftsführer Alexander Walcher beim Festakt bekannt.
Langes Verfahren
Die Vorgeschichte des Projekts, die aufgrund der Einsprüche von Straßengegnern und wegen Behördenfehlern sich über Jahrzehnte erstreckte, blieb dabei nicht unerwähnt. "Es ist ein hohes Gut in der Demokratie, gegen Projekte Einspruch zu erheben. Aber trotzdem muss ein Vorhaben zeitlich akzeptabel abgeschlossen werden können", mahnte der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.
Politische Stimmungslage
"In Zukunft ist gesetzlich gewährleistet, dass Verfahren schneller ablaufen", gelobte Verkehrsminister Norbert Hofer. "Die S7 bringt mehr Schutz, Sicherheit und eine Aufwertung des Wirtschaftsstandortes", zeigte sich der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl überzeugt. Erleichtert über die zu erwartende Verkehrsentlastung zeigte sich der Großwilfersdorfer Bürgermeister Johann Urschler: "Derzeit fahren pro Tag rund 20.000 Autos durch unseren Ort."
Nach vier Jahren Funkstille zum Thema S7 meldeten sich auch die Grünen kritisch zu Wort. "Diese hochrangige Straße wird eine immer stärker befahrene Transitstrecke für den Güterverkehr zwischen der Steiermark und Ungarn", befürchtet Landessprecherin Regina Petrik. Vor dem Festzelt hielten vier grüne Straßengegner ein Anti-S7-Transparent in die Höhe.
Offene Einsprüche
Behördlich ist das Verfahren übrigens noch immer nicht endgültig unter Dach und Fach. Zwei Teilverfahren sind in letzter Instanz beim Verwaltungsgerichtshof anhängig, eines beim Bundesverwaltungsgericht. Bauaufschiebende Wirkung haben sie aber nicht.
Erste Tunnelpatin
Zur ersten Tunnelpatin in der Geschichte des Burgenlandes wurde Verena Hofer auserkoren, die Ehefrau des Verkehrsministers. Im Geiste der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, versprach sie, die in Rudersdorf arbeitenden Tunnelmineure - wie es die Tradition vorsieht - regelmäßig zu besuchen. "Mein Mann darf mich dabei begleiten - wenn er brav ist", kündigte Verena Hofer an.
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