Staatsbürgerschaft

63.489 Wahl-Kärntner sind ohne österreichischen Pass

2020 wurden in Kärnten 362 Menschen eingebürgert. Etwa elf Prozent der Kärntner Bevölkerung  haben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft. Die SPÖ fordert nun eine Änderung des Einbürgerungsgesetzes und stößt dabei nicht nur auf Zustimmung.

KÄRNTEN. Heiß diskutiert wird derzeit die Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes. Die Bundes-SPÖ will Einbürgerungen - vor allem auch für hierzulande Geborene - erleichtern, FPÖ und ÖVP sprechen dabei von Entwertung und Heimatzerstörung. In Kärnten leben derzeit 63.489 Menschen (Stand 1.1. 2021) ohne österreichischer Staatsbürgerschaft. Im ersten Quartal 2021 wurden 119 Menschen eingebürgert, was ein Plus von 15,5 Prozent zum Vergleichszeitraum im Vorjahr ist. 2020 erhielten in Kärnten insgesamt 362 Menschen den österreichischen Pass. Seit dem Jahr 1946 wurden in Kärnten knapp 56.000 Menschen eingebürgert. Ein Rekordjahr war 1947 mit 4.531 Neu-Österreichern im südlichsten Bundesland.  

Integration fördern

Kärnten, das gern seine Einzigartigkeit als Schnittpunkt dreier Kulturen hervorhebt, ist derzeit Heimat von 5.720 Slowenen und 3.006 Italienern. Mit 12.407 führen aber die Zuzüglinge aus Deutschland die Liste an. Erst mit großem Abstand folgen Bosnier (7.749), Kroaten (6.422), Rumänen (4.506) und Serben (1.616). Anders als in den USA oder Großbritannien muss in Österreich zumindest ein Elternteil den österreichischen Pass haben, damit auch das Kind automatisch Staatsbürger wird. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser: "Damit sollen Antworten auf neue Lebensrealitäten gegeben, die Integration gefördert und Teilhabe ermöglicht werden. Im Vordergrund stehen nicht mehr Faktoren wie die Herkunft der Eltern oder finanzielle Hürden, sondern die persönliche Entscheidung."

Einwohnerzahlen sinken

"Österreichs Bevölkerung wächst aktuell allein durch internationale Zuwanderung, ohne sie würde die Einwohnerzahl laut Bevölkerungsprognose langfristig auf das Niveau der 1950er Jahre schrumpfen. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund kontinuierlich von 18,5 auf 24,4 Prozent gestiegen", sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Experten der Statistik Austria prognostizieren für Kärnten einen Bevölkerungsverlust von 6,4 Prozent bis 2080 voraus, während Gesamt-Österreich zu diesem Zeitpunkt an der Zehn-Millionen-Einwohner-Marke kratzen dürfte.