Großteil von Auto-Unfällen ereignet sich in der Nähe des Wohnortes

Foto: Petra Bork  / pixelio.de

Der Großteil von Autobahn-Unfällen, die von österreichischen Pkw-Lenkern verursacht wurden, mit verletzten oder getöteten Personen ereignet sich im Nahbereich des Wohnortes. Das belegt eine wissenschaftliche Studie über alle Unfälle mit Personenschaden der Jahre 2012 bis 2014. In Auftrag gegeben wurde diese wissenschaftliche Arbeit im Zuge der Asfinag-Verkehrssicherheits-Kampagne "Fair lenken - an andere denken!". Auch die Unfall-Örtlichkeiten und die Herkunft der Unfalllenker wurden unter der Leitung von Wolfgang J. Berger vom Institut für Verkehrswesen der Boku Wien unter die Lupe genommen. Da der genaue Wohnort der jeweiligen Unfallverursacher nicht bekannt ist, nahmen die Wissenschaftler an, dass der Wohnort in aller Regel im Kfz-Meldebezirk liegt.

Die Studie

Dadurch war es in der Studie möglich, eine Aufarbeitung von Unfallstelle und Meldebezirk durchzuführen:

• Pkw-Unfälle ereignen sich überwiegend im Nahbereich des Wohnortes. Unfallverursacher haben den Autobahn-Unfall zu fast 40 Prozent in nur bis zu 25 Kilometer Entfernung zum Hauptbezirksort ausgelöst. Bei einer Entfernungsannahme von 50 Kilometern sind es gar schon über 60 Prozent. Bereits vier von fünf Unfällen mit Pkw-Beteiligung auf Autobahnen werden von ihren Lenkern in einem Umkreis von 100 Kilometern zum Hauptbezirksort ausgelöst.

• Die Häufung von verschuldeten Unfällen im nahen Umfeld des Meldeortes ist ein Hinweis darauf, dass es sich bei den Unfall-Verursachern um ortskundige Personen handelt. Ein maßgebender Faktor dürfte also die „Unaufmerksamkeitsblindheit“ sein, die sich bei regelmäßigen Routinefahrten auf gewohnten, bestens bekannten Strecken gerne einstellt.

• In etwas abgeschwächter Form gilt diese Annahme auch für Lkw-Unfälle auf Autobahnen. 30 Prozent der Unfälle wurden in der Nähe des Hauptbezirksortes des Unfallverursachers registriert, fast zwei Drittel innerhalb eines Radius von 75 Kilometern. Bei 100 Kilometer Entfernung zum Bezirkshauptort sind es knapp 75 Prozent.

• Der Anteil an Lenkern von ausländischen Lkw als Hauptverursacher liegt bei 41 Prozent. Damit ist dieser Anteil doppelt so hoch wie der Prozentsatz von Ausländern bei von Pkw-Lenkern verursachten Autobahn-Unfällen (21 Prozent).

• Für diese Berechnungen wurden über 3.200 Unfälle mit Pkw-Lenkern bzw. fast 500 Unfälle mit Lkw-Lenker als Unfall-Verursacher untersucht.

Verkehrssicherheits-Arbeit zielgerichtet gestalten

Die Wissenschaftler untersuchten mit dieser Studie vor allem verschiedene Fehl-Verhaltensweisen und analysierten, welche Zielgruppen mit welchen Motiven zu solchen Verhaltensweisen neigen. Verkehrssicherheits-Arbeit kann basierend darauf intensiver und vor allem zielgerichteter gestaltet werden.

Mehr Sicherheit durch faires Verhalten

Die Ziele der Kampagne "fair lenken - an andere denken!" sind klar: respektvoller Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern und grundsätzlich mehr Gelassenheit hinter dem Steuer. Das soll für noch mehr Sicherheit auf Autobahnen und Schnellstraßen sorgen.
Durch Ablenkung oder Unachtsamkeit werden rund 37 Prozent aller Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen verursacht. Weitere Ursachen sind zu hohe Geschwindigkeit (17 Prozent) oder zu geringer Sicherheitsabstand (11 Prozent).
Weniger Unfälle bedeuten aber auch seltener Stau. Gesteigerte Sicherheit hebt also auch die Verlässlichkeit im "System Autobahn".

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