Kärntenweit über 9.000 "Handy-am-Steuer"-Sünder im Vorjahr

Beim Telefonieren steigt das Unfallrisiko um das Vier- bis Fünffache. Deswegen fordert der VCÖ eine Aufnahme von Handy-Vergehen ins Vormerksystem | Foto: Bernd Kasper / pixelio.de
  • Beim Telefonieren steigt das Unfallrisiko um das Vier- bis Fünffache. Deswegen fordert der VCÖ eine Aufnahme von Handy-Vergehen ins Vormerksystem
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Im Schnitt jede Stunde wurden in Kärnten letztes Jahr Handy-Sünder erwischt. Nur ein Bruchteil der Vergehen werden auch geahndet. Dabei erhöht sich durch Telefonieren oder gar Internet-Surfen während des Autolenkens massiv die Unfallgefahr. Mit dem Handy am Ohr reagiert man so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille, macht der Verkehrsclub Österreich aufmerksam. Der VCÖ fordert deswegen verbesserte Kontrollmöglichkeiten für die Exekutive und die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem.

77.000 Handy-Vergehen seit 2010

Allein im Vorjahr wurden kärntenweit 9.329 Lenkerinnen und Lenker beim Handy-Telefonieren erwischt. Seit 2010 wurden mehr als 77.000 Handy-Vergehen in Kärnten geahndet. In Österreich werden laut KfV pro Tag beim Autofahren rund 900.000 Telefonate ohne Freisprechanlage geführt. Der VCÖ weist darauf hin, dass damit in Österreich nur einer von 3.000 Handy-Sündern bestraft wird. Für Kärnten ist von einem ähnlichen Verhältnis auszugehen.

Massiv verlängerter Anhalteweg

Beim Telefonieren steigt das Unfallrisiko um das Vier- bis Fünffache, beim Schreiben einer SMS oder der Eingabe in einem Navigationsgerät steigt das Unfallrisiko bis auf das 23-fache. Telefonieren am Steuer verlängert die Reaktionszeit um etwa 0,5 Sekunden, das Schreiben von SMS oder Bedienen von Navigationsgeräten um etwa zwei Sekunden. Diese Ablenkung führt zu einem massiv verlängerten Anhalteweg, was im Ortsgebiet für Fußgänger fatal ist. Die derzeitige Strafe von 50 Euro wird den möglichen Folgen nicht gerecht, so der Verkehrsclub Österreich.

Handy am Steuer ins Vormekrsystem

"Für die Exekutive ist die Überwachung schwer. Der Lenker muss eigentlich in flagranti erwischt werden, da eine automatisierte Überwachung nicht möglich ist", VCÖ-Experte Gansterer fordert eine rasche gesetzliche Änderung. Die Regierung hat angekündigt, dass in Zukunft auch der Bildbeweis für die Ahndung von Handy-Vergehen am Steuer möglich sein soll. "Diese Gesetzesänderung sollte im Interesse der Verkehrssicherheit raschest umgesetzt werden", so Gansterer. Zudem wird die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem gefordert, wie es bereits in zwölf EU-Staaten der Fall ist.

"Don't phone and drive"

Beim Lenken eines Fahrzeugs ist die volle Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr zu richten", weist Gansterer auf die Ergebnisse internationaler Untersuchungen hin. Auch beim Telefonieren mit Freisprechanlage erhöht sich das Unfallrisiko. Bei einem fesselnden Gespräch kann dieses zum Tunnelblick führen. Im periphären Gesichtsfeld werden während des Telefonats um 13 Prozent weniger Objekte wahrgenommen. Lenkende benötigen trotz Freisprechanlage 20 Prozent länger zum Betätigen der Bremse.

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