Corona

Primar Birnbacher: "Wir müssen Kindern ihr Leben wiedergeben"

Vor wenigen Tagen hat die EMA (European Medicines Agency) die Impfung gegen Corona für Kinder ab fünf Jahren empfohlen. Kinderarzt Robert Birnbacher dazu: "Die Impfung ist wichtig, vor allem um den Kindern ihr Leben wieder zu geben!"

KÄRNTEN. Derzeit ist sie "nur" empfohlen, die Coronaimpfung für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren. Die Zulassung seitens der Europäischen Kommission dürfte laut Robert Birnbacher, Abteilungsvorstand der Kinder- und Jugendheilkunde im LKH Villach, nur ein "formaler Schritt sein". Denn die Zulassungsstudien hätten gezeigt, das der Impfstoff von Biontech/Pfizer in dieser Altersgruppe "eine vergleichbare Immunantwort wie bei Jugendlichen und Erwachsenen erwarten lässt. Das heißt, sie wirkt." Die inzwischen nicht nur hierzulande, sondern auch im Vorzeigeland Israel, eingetretene Impfmüdigkeit der Erwachsenen solle sich nicht auf die Kinder auswirken. "In den USA sind bereits 3,6 Millionen Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit diesem Serum geimpft – man hat also sehr viele Erfahrungen."

Soziale Isolation

Und auch wenn diese Altersgruppe nicht besonders stark von akuten Coronainfektionen betroffen sei, sollen dennoch zwei Aspekte nicht untergehen. "Da ist einerseits die schwerwiegende Begleiterkrankung MIS-C, die man mit einer Impfung verhindern kann. Andrerseits sind die Kollateralschäden, die mit der Einschränkung des sozialen Lebens einhergehen, viel schlimmer." In den vergangenen eineinhalb Jahren hätten die Kinder einen extrem hohen Preis gezahlt, ein völlig unphysiologisches Leben geführt, "durften keine Freunde treffen, waren wochenlang nicht in der Schule, Freizeitaktivitäten wie Kino, Sport, Vereinsleben waren gestrichen. Das ist schon eine irrsinnige Bürde, die den Kindern aufgehalst worden ist. Daher gilt es jetzt sicherzustellen, dass sie wieder ein annähernd normales Leben führen können", betont Birnbacher, der große Hoffnung auf seine Kollegen im niedergelassenen Fachbereich, sprich Kinderärzte, setzt: "In einer Zeit, wo so viel Information und gleichzeitig so viel Unsicherheit da sind, ist es für die meisten Eltern angenehmer und einfacher mit jemandem zu sprechen, dem sie schon seit Jahren ihr Kind und dessen Gesundheit anvertrauen."