Rasches Handeln gefordert
"Straßenverkehrslärm belastet viele Kärntner"

Rund 11.700 Kilometer ist das Straßennetz in Kärnten lang. (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/Thaut Images
  • Rund 11.700 Kilometer ist das Straßennetz in Kärnten lang. (Symbolfoto)
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  • hochgeladen von Evelyn Wanz

Entlang der Autobahnen, Schnellstraßen und stark befahrener Landesstraßen sind in Kärnten mehr als 39.000 Menschen von Straßenverkehrslärm betroffen, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ anlässlich des internationalen Tags gegen Lärm aufmerksam.

KÄRNTEN. Dauerhafter Lärm belastetet die Gesundheit und macht krank. VCÖ und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter betonen, dass niedrigere Tempolimits, Verkehrsberuhigung sowie im Ortsgebiet die Förderung von Gehen und Radfahren sehr wirksam sind, um die Lärmbelastung zu verringern.

Untersuchungsergebnis

Im untersuchten Gebiet wohnen laut Umweltbundesamt und Klimaschutzministerium mehr als 39.000 Kärntnerinnen und Kärntner, wo der Straßenverkehr den Schwellenwert von 55 Dezibel überschreitet. In der Nacht sind mehr als 47.000 Menschen im untersuchten Gebiet einem Straßenverkehrslärm von mehr als 45 Dezibel ausgesetzt, dem Richtwert der Weltgesundheitsorganisation WHO. Dazu kommen noch lärmgeplagte Anrainerinnen und Anrainer von Gemeindestraßen oder Straßen mit weniger als drei Millionen Kfz pro Jahr, macht der VCÖ aufmerksam. Bei der letzten Erhebung der Statistik Austria im Jahr 2020 sagten mehr als 62.000 Kärntnerinnen und Kärntner, dass sie der Lärm des Kfz-Verkehrs belastet.

"Belastung für Gesundheit"

"Dauerhafter Lärm ist nicht nur ein Ärgernis, sondern eine Belastung für die Gesundheit der betroffenen Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, den Verkehrslärm zu reduzieren und Maßnahmen zu setzen, damit unsere Mobilität leiser wird", betont Helena Schuch, die beim VCÖ für das Thema Verkehrslärm zuständig ist.

Rasches Handeln gefordert

Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Sprecher der ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt fordert ein rasches Handeln: "Lärm beeinträchtigt massiv die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung. Lärm muss endlich als ernste Gesundheitsgefahr erkannt und bekämpft werden. Jedes weitere Hinauszögern von nachweislich wirksamen Lärmschutz-Maßnahmen ist angesichts der Datenlage vorsätzlich gesundheitsgefährdend."

"Starke Schlafstörungen"

Medizinische Studien zeigen, dass Lärm zu Schlafstörungen, erhöhten Blutdruck bis hin zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann. Durch Schlafmangel sinkt die Stressresistenz, Zufriedenheit und auch die Produktivität. Der Straßenverkehrslärm verursacht in Kärnten allein im untersuchten Gebiet bei mehr als 2.300 Menschen starke Schlafstörungen. Dauerhafter Verkehrslärm wirkt sich auch auf die Tierwelt negativ aus. Und laute Gebiete werden von verschiedenen Tierarten gemieden, was deren Lebensraum weiter einschränkt.

Straßenverkehrslärm reduzieren

In den Gemeinden und Städten könne mit Verkehrsberuhigung und einer Verkehrsplanung, die mit dem Gehen und Radfahren leise Mobilität forciert, die Lärmbelastung verringert werden. "Gehen ist die gesündeste Form der Mobilität. Nach wie vor gibt es leider Hindernisse und Barrieren für Fußgängerinnen und Fußgänger, die wir nun gemeinsam mit der Bevölkerung aufzeigen wollen", erklärt VCÖ-Expertin Helena Schuch. In einer  Online-Karte kann eingetragen werden, wo es Verbesserungen für Fußgängerinnen und Fußgänger braucht.

Tempo 30 statt 50

Weiters machen Verkehrsberuhigung und niedrigere Tempolimits den Verkehr leiser. Tempo 30 statt 50 nimmt das menschliche Ohr wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahr, verdeutlicht der VCÖ. Bei Klein-Lkw und Transportern reduzieren Elektro- statt Dieselmotoren die Lärmbelastung. Bei Pkw übertönt das Rollgeräusch der Reifen ab etwa 30 bis 35 km/h das Motorengeräusch. Die leiseren Antriebe von Elektro-Autos stellen damit vor allem in Tempo 30 Zonen einen Vorteil dar.

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