Pflege in Kärnten 2023
"Wollen Menschen für Pflegeberuf motivieren"

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In der heutigen Pressekonferenz mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner, Günther Wurzer, Leiter der Gesundheitsabteilung des Landes Kärnten und Valid Hanuna, Vorsitzender der Arbeitnehmer der AVS, ging es um die Pflege in Kärnten 2023.

KÄRNTEN. Im Jahr 2022 hat sich aus rechtlicher Sicht viel getan, die Heimverordnung wurde geändert, das Heimgesetzt wurde geändert und das Kärntner Pflegegesetzt wurde ins Leben gerufen. All diese neuen Gesetzte,  treten jetzt in Kraft. "Derzeit haben wir 78 Pflegeheime, wenn man die aus den Krankenanstalten hinzurechnet sind es 82, 5.900 Bewohner, 3.200 Mitarbeiter und darüber hinaus Mobile Dienste, mit 1400 Mitarbeiter", so Prettner.

"Gut funktionierendes Pflegesystem"

"Im Land Kärnten haben wir ein tolles und gut funktionierendes Pflegesystem, doch es kann nur funktionieren, wenn ausreichendes Personal vorhanden ist. Das Ziel ist es möglichst viele Menschen zu motivieren einen Beruf in der Pflege zu wählen, denn nur dann können die Rahmenbedingungen geleistet werden", so Prettner. Schon vor der Pandemie, wurde begonnen das Personal in den Pflegeeinrichtungen zu verstärken, vom Jahr 2018 bis 2023 wurden 385 Vollzeit-Äquivalente in den Pflegeheimen mehr und das bei gleichbleibendem Bewohnerbestand.

"Viele Teilzeit-Beschäftigte"

Enorme Herausforderungen um das Ziel zu erreichen, für die Mitarbeiter ein qualitätsvolles Arbeiten zu ermöglichen, das sind laut Beate Prettner im wesentlichen drei Punkte. "Zum einen die Demographie. Im Jahr 1961 war das Geburten stärkste Jahr der Geschichte Kärnten (10.700 Geburten) im Jahr 2021 waren es 4.700 Geburten. Das zweite Thema das uns vor Herausforderungen stellt, ist die zunehmende Teilzeitbeschäftigung der Mitarbeiter, vor allem in der Pflege. In Kärnten: 11.200 davon 6688 davon Teilzeit, das bedeutet, das jede Vollzeit-Stelle doppelt besetzt werden muss, um den Herausforderungen stand zu halten" schildert Prettner. 

Finanzielle Unterstützung

Der dritte Punkt, der vor allem von den Arbeitnehmern eine Forderung war, betrifft die Wochenarbeitszeit, diese sollte verkürzt werden. "Mit Beginn 2021 wurde die Wochenarbeitszeit um eine Stunde verkürzt auf 37h, diese Verkürzung erfordert für den Betrieb all unserer Einrichtungen 68 Pflegekräfte mehr. "Eine Bewältigungsstrategie, um diese Herausforderungen bewältigen zu können, ist die Attraktivierung der Ausbildung. Jeder der in die Pflege geht bekommt sowohl für die theoretische Zeit, als auch für die praktische Zeit finanzielleUnterstützung", so die Landeshauptmann-Stellvertreterin.

Pflegenahversorgung

In 93 Gemeinden in Kärnten bereits in Betrieb. "Hier haben wir fachkundige Personen, die mit den Gemeinden in Kontakt sind, Beratungsleistungen leisten und Hilfestellungen anbieten. Das Projekt kommt sehr gut an und es hilft, vor allem für die ältere Generation den Weg der Pflege zu wählen, den man sich vorstellt, nämlich so lange wie möglich zu Hause zu bleiben. Mit dieser Versorgung ist dies möglich" schildert Beate Prettner. Für freiwillige, ehrenamtliche Helfer gibt es Kilometergeld, Versicherungen und Basisschulungen und das funktioniert laut Günther Wurzer, denn derzeit gibt es rund 400 Helfer und die Anzahl ist stark steigend.

FPÖ kritisiert

Kritik kommt dahingehend von der Opposition: Die zu knappen Ressourcen in der Pflege müssten zielgerecht eingesetzt werden: "Die Menschen brauchen keine neuen Pflegeberater, solange niemand mehr da ist, der sie tatsächlich pflegt", betont FPÖ-Sozialsprecher Harald Trettenbrein.

"Brauchen neue Fördermodelle"

Ein vordringliches Ziel müsse die bessere Unterstützung von Angehörigen sein, die Pflegebedürftige versorgen: "Hier passiert in Kärnten viel zu wenig. Wir brauchen neue Fördermodelle, die Pflegebedürftige eine echte Wahlfreiheit geben Sie müssen es sich leisten können, dass sie zu Hause alt werden können. Dafür sind die Einführung eines Pflegeschecks und höhere Unterstützungen für Essen auf Rädern und die 24 Stunden-Betreuung nötig", fordert Trettenbrein abschließend.

Köfer sieht sich bestätigt

Einige wichtige Forderungen des Team Kärnten zum Thema Pflege sieht hingegen TK-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer im heute präsentierten Maßnahmenpaket endlich umgesetzt. Als einen notwendigen Schritt sieht Köfer beispielsweise den Einsatz von zusätzlichen Heimhilfen, was eine wesentliche Entlastung für das bestehende Personal darstellt.

"Pflegefinanzierung auf neue Beine stellen"

Köfer: "Jeder muss davon ausgehen, dass er selbst einmal Pflegebedarf haben könnte und damit auf ein perfekt funktionierendes Pflegesystem angewiesen wäre. Die demographische Entwicklung ist ein glasklarer politischer Handlungsauftrag, das gesamte Pflegesystem zukunftsfit zu machen. Das Pflegepaket ist dabei ein wichtiger Schritt, dem viele weitere folgen müssen", verdeutlicht Köfer, der sich auch für den Ausbau mobiler Pflege einsetzt. Grundsätzlich fordert Köfer zudem, die gesamte Pflegefinanzierung auf gänzlich neue Beine zu stellen.

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