Handke statt Tito
Kärntner Schriftsteller bekommt Straße in Srebrenica

In der bosnischen Stadt Srebrenica soll eine Straße nach dem Kärntner Schriftsteller Peter Handke benannt werden | Foto: Franziska David/KK
  • In der bosnischen Stadt Srebrenica soll eine Straße nach dem Kärntner Schriftsteller Peter Handke benannt werden
  • Foto: Franziska David/KK
  • hochgeladen von Mirela Nowak-Karijasevic

Der umstrittene Kärntner Schriftsteller und Literaturnobelpreis-Träger Peter Handke soll nach mehreren Auszeichnungen in Serbien nun auch mit einer Straße gewürdigt werden. Aus der "Marschall Tito-Straße" in Srebrenica (Bosnien und Herzegowina) soll die "Peter Handke-Straße" werden. 

KÄRNTEN. Vertreter der Bürgerinitiative "Östliche Alternative" ("Istocna alterntiva") haben vor wenigen Tagen im Gemeinderat von Srebrenica (politisches Teilgebiet von Bosnien und Herzegowina) einen offiziellen Antrag gestellt, die Marschall Tito-Straße  umzubenennen und ihr den Namen des Kärntner Nobelpreisträgers Peter Handke zu geben. Gegenüber der Nachrichtenagentur SRNA sagte Vojin Pavlovic, der Vorstand der Initiative, es sei "absurd, dass es nur in Srebrenica noch eine Marschall Tito-Straße" gebe. Weiters sei es "unerhört", dass keine Straße in dieser Stadt den Namen "einer für Serben wichtigen historischen Persönlichkeit" trage. Erst Anfang Mai besuchte der 78-jährige Schriftsteller Serbien und die Republika Srpska und wurde dort mit drei staatlichen Orden ausgezeichnet: Ivo Andric-Preis (benannt nach dem jugoslawischen Diplomaten und ebenfalls mit dem Nobelpreis gekrönten Schriftsteller), den Orden des Karadjordje-Sterns der ersten Stufe und den höchsten Orden der Republika Srpska. Zu Ehren Handkes wurde auch ein Denkmal enthüllt. 

Laute Kritik

Schon als bekannt wurde, dass Handke 2019 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet werden soll, war Kritik laut geworden. Denn Peter Handke gilt unter anderem als guter Freund des in Den Haag vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal angeklagten ehemaligen serbischen Präsidenten Slobodan Milocevic. Bei seiner Beerdigung hielt Handke eine Rede. Außerdem soll der Literat die von Serben begangenen Kriegsverbrechen -  wie etwa das Massaker an mehr als 8.000 Männer und Burschen in Srebrenica im Juli 1995 und die Ermordung von mehr als 1.600 bosnischen Muslimen im Jahr 1992 in der Kleinstadt Visegrad - verharmlosen. Genau in diesen Städten war der 78-Jährige nun unterwegs, um seine Auszeichnungen entgegenzunehmen und in einer davon soll nun auch eine Straße nach ihm benannt werden.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.