Pechvogel der Nation
0,04 Sekunden fehlen Schwarz auf Medaille in WM-Abfahrt

Marco Schwarz war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, so knapp schrammte er an der Sensations-Medaille vorbei | Foto: Marco Trovati / AP / picturedesk.com
  • Marco Schwarz war die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, so knapp schrammte er an der Sensations-Medaille vorbei
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Das Rennen ist geschlagen, und Österreich schrammte nur haarscharf an der nächsten Medaille vorbei: Der Radentheiner Marco Schwarz zeigte eine beherzte Fahrt, nur vier Hundertstel fehlten auf Edelmetall. Die beiden ersten Plätze machten sich die zwei Top-Favoriten untereinander aus: Gold geht an den Schweizer Marco Odermatt, Silber schnappt sich der Norweger Aleksander Aamodt Kilde.

COURCHEVEL/ÖSTERREICH. Gleich zu Beginn gibt es ein gute Fahrt des Südtirolers Florian Schieder zu sehen, besonders im oberen Teil sieht das schon ganz passabel aus. Nach dem US-Amerikaner Cochran-Siegle bleibt auch der erste große Medaillenanwärter, der Norweger Adrian Smiseth Sejersted, hinter ihm - knapp eine halbe Sekunde fehlt dem "Elch" auf die Bestzeit. Anschließend bleibt auch der für den DSV startende Österreicher Romed Baumann zurück, bevor sich dann mit Oti Striedinger der erste ÖSV-Athlet ins Rennen wirft.

Kriechmayr zurück

Es ist eine ambitionierte Fahrt, sogar oben kann er mit Schieder mithalten - mit leichtem Vorsprung geht es in den Zielhang, doch es verdreht ihn, er kommt zu Sturz. Schade, das hätte wohl die Bestzeit geben können. Doch gleich nach ihm kommt der Titelverteidiger, der auch in dieser Saison bereits drei Mal in einer Abfahrt den Sieg davon trug: Vincent Kriechmayr geht dynamisch ins Rennen, trotz Fehler in der Kompression ist er bis kurz vor dem Ziel vorne. Am Ende fehlen auch ihm 0,07 Sekunden auf den Südtiroler, dessen Fahrt immer mehr wert wird. Kriechmayr meint später im Interview, dass ohne dem Fehler wohl Platz drei möglich gewesen wäre, Odermatt und Kilde waren für ihn laut eigener Aussage heute aber unerreichbar.

Schieder bleibt voran

Nach ihm kommt schon der Österreicher Nummer drei: Daniel Hemetsberger. Nach einer guten Fahrt, die eigentlich nur durch einen Fehler im Schlussteil getrübt wurde, kämpft er sich nahe an die Bestzeit heran, bleibt am Ende aber 0,19 Sekunden zurück. Mit Startnummer wirft sich der erste Franzose ins Rennen - und es ist ein besonderes für den 42-jährigen Lokalmatador, der sich von den Fans in der Heimat verabschieden möchte. Mehr als Zwischenrang sechs ist´s für ihn nicht geworden.

Odermatt mit Glanzfahrt

Doch dann der Schweizer Odermatt: Oben liegt er noch hinter Schieder, dann spielt er seine brilliante Technik aus und deklassiert die bisher ins Ziel gekommenen Athleten - 1,09 Sekunden Vorsprung sprechen Bände. Doch die nächste Überraschung folgt bereits mit Startnummer 12: Der überraschende Sieger des WM-Super-G, der Kanadier James Crawford, legt eine tolle Fahrt in den französischen Schnee und kann sich auf Rang zwei platzieren. Kriechmayr ist damit vom Podest.

Kilde und Alexander am Podest

Alles blickt auf Startnummer 15, den Top-Favoriten Aleksander Aamodt Kilde, doch auch er kommt nicht an Odermatt ran: 0,48 Sekunden Rückstand bedeuten Platz zwei. Eigentlich wartet nun alles nur noch auf den Radentheiner Marco Schwarz. Unmittelbar vor ihm zeigt jedoch der Kanadier Cameron Alexander, was noch alles möglich ist: Mit einer beherzten Fahrt katapultiert er sich auf Rang drei (+ 0,89 Sekunden Rückstand), wirft Landmann Crawford vom Podest.

Schwarz im großen Pech

Schwarz startet dynamisch aus dem Starthaus, verliert oben nicht viel an Zeit. Im Mittelteil glänzt er mit seiner genialen Technik, auch am Ende holt er noch einmal alles raus. Aber nein: 0,04 Sekunden fehlen auf Bronze - und das in seiner erst zweiten Abfahrt überhaupt. Was für eine Leistung.

"Blacky" überraschte

Im Vorfeld des Rennens meinte ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer, dass es eine Sensation wäre, wenn Schwarz aufs Podest fahren könnte - trotzdem traue er es ihm zu, legte er nach. Auch Schwarz selbst sprach von guten Voraussetzungen, schwärmte über die Piste. "Vielleicht kann ich überraschen", ließ er augenzwinkernd wissen. Und er hat überrascht, war knapp an der angesprochenen Sensation dran. Was für ein Pech!

Weitere ÖSV-Athleten zurück

Den weiteren Österreichern bleiben am Ende nur Plätze im Mittelfeld: Vincent Kriechmayr wurde 10. (+ 1,16 Sekunden Rückstand), Daniel Hemetsberger 13. (+ 1,28) und Stefan Babinsky kommt erst mit Startnummer 35. Otmar Striedinger schied, wie bereits erwähnt, im Schlussteil mit guter Zwischenzeit aus.

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