"Irritation ist auch eine Dienstleistung"

Lunch ohne Golf:  Theatermacher Michael Weger und Gerd Leitner im Golfrestaurant in Finkenstein | Foto: WOCHE
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Michael Weger ist Intendant der "neuebühnevillach". Mehrmals die Woche sucht er den Ausgleich zu seiner Arbeit auf dem Golfplatz in Finkenstein. In neun Jahren erspielte er sich ein Handicap von sieben. Da wundert es wenig, dass er die Schlosstaverne als sein drittes Wohnzimmer bezeichnet.
Sein zweites ist nämlich die Bühne. Weger verantwortet bereits die 13. Saison im zweiten Ganzjahresbetrieb Kärntens. 25 Mitarbeiter, ein Budget von rund 950.000 Euro im Jahr und hochkarätige Produktionen liegen in seiner Verantwortung. "Wir sind durchschnittlich zu 90 Prozent ausgelastet", freut er sich über den stabilen Zuspruch.

Zwei Jahre voraus
Derzeit bereitet der Theater-Manager die Spielsaison von 2017 vor. Ob zu diesem Zeitpunkt noch alles beim Alten ist, weiß er nicht. Denn: Die finanzielle Situation des Landes könnte beim Villacher Theater ebenfalls Spuren hinterlassen. "Ich nehme an, dass die Institution gefestigt ist", hofft Weger auf weitere Unterstützung von Stadt und Land – und auf treue Sponsoren.
"Ich verstehe, dass Kultur-Subventionen hinterfragt werden", zeigt er Verständnis für die Politik und öffentliche Meinung. "Der Wert der Kunst ist nie belegbar." Einen klaren Standpunkt vertritt Weger dennoch: "Kultur ist herzens-, geistes- und auch gesellschaftsbildend." Die Gestaltung unserer Welt sei immer auch ein kreativer Prozess. Sogar die Demokratie sei auf einer Bühne entstanden. "Unter der Prämisse, dass Kunst vordenkend sein muss, kann sie gar nicht hoch genug gefördert werden", befindet der Intendant.

Grenzen auf der Bühne
Der Vision sei auf der Bühne keine Grenze gesetzt – der Kritik ebenfalls nicht. "Solange Gesellschaftskritik oder jene an der Politik bei der Sache bleibt, ist sie immer angemessen", ist Weger überzeugt. Ein Drahtseilakt, wenn man auf öffentliche Gelder angewiesen ist. "Ich habe ja auch Verantwortung für das Haus und die Mitarbeiter", so Weger.
Als entscheidend bei der Auswahl der Stücke bezeichnet der Theatermacher allerdings die Relevanz für die Gesellschaft. "Eine Stück muss mit möglichst vielen Menschen zu tun haben." In Villach zeigt er gerne ein breites Repertoire. "Theater ist auch eine Dienstleistung", sagt er klar. Nachsatz: "Irritation kann ebenfalls eine Dienstleistung sein."
Gut in Erinnerung ist ihm ein Stück über das Tabuthema Euthanasie. Die Auslastung lag bei 60 Prozent. "Auch das kann Sinn stiften", ist er überzeugt, "da sich Menschen, die entscheiden, nicht hinzugehen, zuerst mit dem Thema auseinandersetzen müssen."

Nachwuchs am Theater
Gerne arbeitet er an der "neuenbühnevillach" mit jungen Künstlern zusammen. "Wenn wir das nicht machen, wer kann es dann?", fragt er. Dabei müsse man ein bisschen riskant sein. "Ich lasse sie arbeiten", so die Methode, "und ich halte es auch aus, wenn etwas schiefgeht." Zwei Drittel der Stücke seien Erstaufführungen.
Eine Uraufführung kommt im Winter. Gabriel Barylli hat ein Musical über ein kleines Theater, das schließen muss, verfasst. Eine Vision, von der Weger nicht hofft, dass sie Realität wird.

Einkehrschwung auf dem Golfplatz
In Finkenstein kümmern sich die beiden Gastgeber Gerald Nestler und Anna Prawda um das leibliche Wohl der Golfspieler auf dem örtlichen Parcours. Aber nicht nur sie sind in der Schlosstaverne willkommen. Zwischen zehn und 21 Uhr gibt es gediegene Küche für alle, die sich in den Räumlichkeiten wohlfühlen. "Wir bieten Speisen aus dem Dreiländereck", verrät Küchenchef Nestler. Auf der Karte finden sich Cevapcici gleichermaßen wie Pasta und typisch kärntnerische Hausmannskost. Ein Renner ist der "Stone Grill" – auf der 400 Grad heißen Platte bereiten sich die Gäste ihr Fleisch nach Belieben selbst zu. Der Hausherr wechselt oft das Speisenangebot, um regelmäßigen Golfern Abwechslung zu bieten.

Zur Sache - Menü
Die Schlosstaverne in Finkenstein befindet sich auf dem Areal des Golfplatzes.

Seit sieben Jahren betreiben Gerald Nestler und Anna Prawda das Restaurant.

Das Highlight aus der Küche ist der "Stone Grill", auf dem die Gäste ihre Steaks selbst grillen.

Zum Business Lunch gab es:
Stone Grill – Filetsteak mit Wedges, Salat und Dips

Rindspaillard mit Rucola, Tomaten und Parmesan

Lunch ohne Golf:  Theatermacher Michael Weger und Gerd Leitner im Golfrestaurant in Finkenstein | Foto: WOCHE
Seit über sieben Jahren Gastgeber in Finkenstein: Gerald Nestler und Anna Prawda

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