Gar nicht zum Vergessen
Sehenswerte Ausstellung über Georg Matthäus Vischer in Leonstein

August Pfaffenhuemer, Organisator und Kurator der Ausstellung über Georg Matthäus Vischer. | Foto: Weymayer
13Bilder
  • August Pfaffenhuemer, Organisator und Kurator der Ausstellung über Georg Matthäus Vischer.
  • Foto: Weymayer
  • hochgeladen von Martina Weymayer

Die kleine, aber feine Ausstellung über den Kartografen Georg Matthäus Vischer, die bis vor kurzem im Schloss Leonstein zu sehen war, kann man im September beim Fest der Volkskultur in Molln (wieder) besuchen.

GRÜNBURG-LEONSTEIN. "Georg Matthäus - WER?" werden sich vermutlich manche denken. Der Bauernbub aus dem Pitztal war vor 350 Jahren Pfarrer von Leonstein. Soweit, so gut. Das war aber längst nicht die einzige Leistung des Tirolers. Was er Bemerkenswertes schuf, zeigt die Schau „Vergessen? Vom Pitztaler Bauernbub zum bedeutendsten Geographen und Topographen seiner Zeit“.  

Der Titel lässt es schon erahnen: Georg Matthäus Vischer (geboren 1628 in Wenns, gestorben 1696 in Linz) war ein Universalkünstler. Trotz seines geistlichen Berufes waren die Geografie und die Vermessungskunst seine eigentliche Berufung. Er schuf während seiner Zeit als Priester in Leonstein – im Auftrag der oberösterreichischen Landstände - die erste detailgetreue Landkarte vom "Land ob der Enns". 1669 wurde diese in Kupfer gestochen und gedruckt. Vischer widmete sich daraufhin verstärkt der Kartografie,  „resignierte“ als Pfarrer von Leonstein und bezeichnete sich in weiterer Folge als Kartograf. Er verwendete die modernsten technischen Erfindungen. Auf einem Kupferstich der Steiermark-Karte von 1670 stellte er sich selbst bei der Arbeit am Messtisch dar. Um etwa die Vogelperspektive umsetzen zu können, kletterte er auf die Spitze eines hohen Mastes und saß dort auf einem Brett, mit dem Messtisch auf den Knien.

Foto: Weymayer

Zu seiner Zeit setzte sich auch die so genannte "Nordung" durch, also die Ausrichtung von Karten nach Norden. Diese Orientierung ist notwendig, um die Inhalte mit der Natur vergleichen zu können. Die Bezeichnung "Orientierung" hat tatsächlich mit dem Orient zu tun. Jerusalem wurde früher dem Orient gleichgesetzt. Eine Karte zu orientieren, hieß folglich, sie so zu drehen, dass der Orient oben war. 

"Alle (...) Erblandt sollen also gemacht werden"

Eine Audienz bei Hof in Wien, bei der die Oberösterreich-Karte an Kaiser Leopold I. überreicht wurde, brachte Vischer nicht nur eine Goldkette und hundert Reichstaler ein. Vielmehr beauftragte ihn Ludwig Graf von Sinzendorf: "Alle österreichischen Erblandt sollen also gemacht werden!"

Neben den Landkarten fertigte Vischer auch mehr als 1.000 Topografien, also Ansichten von Städten, Landschaften, Schlössern, Klöstern und Burgen, an. Die typischen Geräte, mit denen man damals vermessen und gearbeitet wurde, sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Sie ermöglicht faszinierende Einblicke in das bewegte Leben und Schaffen des Künstlers und zeigt den Weg von der Feldmessung bis zur gedruckten Landkarte. Für den Organisator und Kurator August Pfaffenhuemer ist dabei eines besonders wichtig: dass die Aufbereitung nicht nur für Fachleute nachvollziehbar, sondern wirklich für jedermann gut verständlich ist. 

Nächste Gelegenheit: Fest der Volkskultur

Die Schau ist eine Initiative der Gemeinde Grünburg-Kultur und Konsulent August Pfaffenhuemer. Gefördert wird sie von der Leader Region Nationalpark Kalkalpen, dem Land OÖ und der Gemeinde Grünburg. 

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Kirchdorf auf MeinBezirk.at/Kirchdorf

Neuigkeiten aus Kirchdorf als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Kirchdorf auf Facebook: MeinBezirk.at/Kirchdorf - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Kirchdorf und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Kirchdorf auf MeinBezirk.at/Kirchdorf

Neuigkeiten aus Kirchdorf als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Kirchdorf auf Facebook: MeinBezirk.at/Kirchdorf - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Kirchdorf und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.