Diabetikerfüße brauchen besondere Pflege

Veronika Lattner, Expertin für Wundmanagement im LKH Kirchdorf | Foto: gespag
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KIRCHDORF. Etwa jeder zehnte ältere Mensch leidet in Österreich an Diabetes. Bei einem erheblichen Teil der bereits erkrankten Personen erfolgt die Behandlung erst sehr spät, meist aufgrund eines Zufallsbefundes oder bei bereits eingetretenen Erkrankungsfolgen. Eine dieser möglichen Folgeerkrankungen ist der diabetische Fuß, der vor allem bei älteren Personen häufig auftritt und eine ganz besondere pflegerische Betreuung benötigt.

Ausgelöst wird der diabetische Fuß oft durch jahrelang schlecht eingestellten Diabetes mellitus, was zu Nerven- und Blutgefäßschäden und vermehrter Infektionsneigung führt. Die Betroffenen haben meist keinen Schmerz-, Druck- und Temperaturempfinden mehr. Dadurch werden drückende Schuhe und Verletzungen erst zu spät wahrgenommen. Übergewicht verschärft dieses Problem zusätzlich. ln der Folge treten kleine Wunden auf, die sich leicht entzünden und nur schwer wieder heilen. ln Extremfällen können sie zu offenen Geschwüren werden, die sogar bis zum Absterben von Gliedmaßen reichen. Eine Amputation der Zehen oder des Fußes ist dann oft nicht mehr zu vermeiden.

Kleine Druckstelle genügt

"Durch die Abstumpfung des Schmerzempfindens kommt es unbemerkt zu kleinen Verletzungen an den Füßen, durch die Keime eindringen können. Oft genügt schon eine kleine Druckstelle beim Tragen zu enger Schuhe oder auch ein zu starkes Schneiden der Zehennägel. Da die Wundheilung bei Diabetikern in den meisten Fällen sehr schwierig ist, gilt besondere Sorgfalt bei der Hygiene und genaue Beobachtung der Füße", rät Veronika Lattner, Expertin für Wundmanagement am Landes-Krankenhaus Kirchdorf.

Eine regelmäßige Selbstuntersuchung der Fußsohlen mit einem Spiegel hilft, Verletzungen rechtzeitig zu entdecken und zu behandeln, bevor schwerwiegende Folgen auftreten. Auch die Zehenzwischenräume sollten auf Risse, Rötungen, Ausschläge und Blasen begutachtet werden.

Tipps bei der Fußpflege

Pflege der trockenen Diabetikerhaut durch rückfettende Salben (z.B. Urea) mehrmals täglich
Füße mit lauwarmem Wasser waschen
Fußbäder nicht länger als 5 Minuten und nicht zu heiß, um Aufweichen zu vermeiden. Anschließend gründliches Abtrocknen (Tupfen), auch zwischen den Zehen
Schwielen (Hornhaut) von medizinischer Fußpflege abtragen lassen
Nagelpflege nur bei guter Sehfähigkeit selbst vornehmen, sonst zur Fußpflege gehen
Zehennägel gerade feilen, lediglich den Nagelrand zur Nachbarzehe etwas abrunden
nicht Barfußlaufen
auf guten Sitz der Schuhe achten
beim Schwimmen Wunden immer entsprechend gut abdecken und schützen
bei Pilzbefall Hautarzt aufsuchen, täglich Strümpfe wechseln und Schuhe desinfizieren
Bündchen von Strümpfen oder Socken dürfen nicht einschneiden

Tipps rund ums Schuhwerk:

"Schuhe für Diabetiker sollten dem Fuß genügend Platz lassen. Sie dürfen keinen Druck durch Nähte oder enges Überleder verursachen und keine harte Vorderkappe haben. Es empfiehlt sich auch Schuhe eher abends zu kaufen, da am Abend die Füße meist etwas angeschwollen sind und daher auch für diese Fälle genügend Platz bieten.", empfiehlt Lattner.

- Schuhe vor dem Anziehen auf Druckstellen wie Nähte und kleine Steine abtasten
- Schuhe nie ohne Strümpfe tragen
- ein- bis zweimaliges Wechseln der Schuhe wird empfohlen
- beim Kauf die Schuhe lang genug anlassen
- neue Schuhe anfangs nur kurze Zeit "einlaufen"

Sollte das Gangbild sich verändern, ist auf jeden Fall der Besuch bei einem Orthopäden empfohlen.

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