Großübung
Bergrettung Steyrling probte den Ernstfall

Foto: Bergrettung
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Die Bergrettung Steyrling führte im Bereich Kasberg eine großangelegte Lawineneinsatzübung durch. Gemeinsam mit dem Lawineneinsatzzug des Militärkommandos Oberösterreich sowie weiteren Einheiten der Bergrettung Oberösterreich.

KLAUS, STEYRLING (sta). Insgesamt waren 58 Personen bei der Großübung mit dabei. In einer Übung wurden zwei verschüttete Personen aus einem Lawinenkegel geborgen. Auch Lawinensuchhunde kamen dabei erfolgreich zum Einsatz. Drei Hubschrauber des Bundesheeres unterstützen die Einsatzkräfte. Ein Kriseninterventionsteam betreute Betroffene. Als besondere Erschwernis fand die Übung in der Nacht statt. Das Ziel dieser komplexen Einsatzübung, die Optimierung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Einheiten verschiedener Einsatzorganisationen, wurde selbst unter den erschwerten Bedingungen erreicht.

Die Übung wurde mit Unterstützung der Bergrettung Kirchdorf, der Suchhundestaffel der Bergrettung Oberösterreich, dem Lawineneinsatzzug des Militärkommando Oberösterreich und unter Beteiligung des Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes Kirchdorf durchgeführt.
Es waren 30 Bergretter, 26 Soldaten und zwei Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Einsatz. An technischen Gerät wurden drei Hubschrauber des Bundesheeres aus Hörsching sowie Skidoos der Bergrettung Steyrling eingesetzt. Zudem kam der neue digitale Behördenfunk (BOS), der ab sofort allen Einsatzkräften auch im Bezirk Kirchdorf zur Verfügung steht, bei dieser Einsatzorganisations-übergreifenden Übung zum Einsatz.

Professionell auf hohem technischem Niveau

Die Übungsannahme war, dass im Bereich des Gipfelhangs des Kasbergs um ca. 14 Uhr durch zwei Skitourengeher ein Schneebrett ausgelöst wurde. Beide Personen wurden durch die Schneemassen verschüttet. Einer der beiden Bergsteiger konnte jedoch aus der Lawine heraus mittels Mobiltelefon die Bergrettung alarmieren. Die örtlich zuständige Bergrettung Steyrling stieg mittels Skidoos und mit Skiern zum Unfallort auf. Da die Verschütteten kein Lawinenverschüttetensuchgerät bei sich trugen und daher mit einer aufwändigen Suche im Lawinenkegel gerechnet werden musste, wurden parallel auch die Bergrettung Kirchdorf, die Lawinensuchhundestaffel der Bergrettung Oberösterreich und der Lawineneinsatzzug des Militärkommandos Oberösterreich alarmiert. Die nachrückenden Einsatzkräfte des Bundesheeres wurden mittels Hubschraubertransportflügen vom Tal zum Einsatzort am Berg gebracht. Da zu diesem Zeitpunkt bereits Dunkelheit eingetreten war, wurden sämtliche Versorgungsflüge vom Bundesheer als besonders herausfordernde Nachtflüge durchgeführt. Aufgrund der Lage des Unglücksortes in einem Kessel musste funktechnische Probleme kreativ gelöst werden. Am Lawinenkegel wurden zwei Suchhunde eingesetzt, um nach den Verschütteten zu suchen. Ein Verschütteter konnte rasch geortet und von den Einsatzkräften ausgegraben werden. Die Person war praktisch unverletzt, jedoch unterkühlt und stand unter Schock, da es sich – gemäß Übungsannahme - bei seinem verschütteten Begleiter um seinen Vater handelte. Zur Erstversorgung des geborgenen Verunglückten wurde dieser in die Steyrerhütte abtransportiert und dort von einem Team der Krisenintervention des Roten Kreuzes Kirchdorf betreut.
Da die zweite Person in der Übung durch eine lebensgroße Puppe verkörpert wurde, musste diese anstatt durch die Suchhunde, mittels Sondierung des Lawinenkegels gefunden werden. Dabei arbeiteten sich Bergretter und Soldaten gemeinsam, mittels langer Sondierstangen und in Suchstreifen durch den Lawinenkegel. Nachdem so die zweite Person tief unter den Schneemassen geortet werden konnte, wurde sie mittels Schaufeln und abwechselnd durch mehrere Einsatzkräfte gleichzeitig ausgegraben. Gemäß Übungsannahme konnte diese Person nur mehr tot geborgen werden. Sie wurde für den Abtransport ins Tal vorbereitet. Dieser Transport des tödlich Verunglückten erfolgte dann bodengebunden mittels Universaltrage mit Kufen. Dabei musste nicht nur die Abfahrt mit dem Gerät auf Skiern sondern auch der Transport hinauf über einen Sattel bewerkstelligt werden. Die gesamte Übung wurde um ca. 19:30 Uhr erfolgreich beendet.
Im Zuge der anschließenden Nachbesprechung aller Einsatzkräfte in der Steyrerhütte wurden alle Teilabläufe der Übung evaluiert. Die Kommunikation per Funk, gerade bei Einsätzen mit mehreren Einsatzeinheiten, ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor. In der Übung zeigten sich Stärken und Schwächen des neuen digitalen Funknetzes (BOS). Die gesamte Übung wurde von allen beteiligten Einsatzorganisationen äußerst professionell, auf hohem technischem Niveau und mit viel persönlichem Einsatz der tätigen Personen abgewickelt. Die Zusammenarbeit zwischen den Organisationseinheiten funktionierte auch unter den erschwerten Bedingungen reibungslos. Weitere gemeinsame Übungen werden bereits ins Auge gefasst.

Bei der Übung anwesend war auch der Militärkommandant von Oberösterreich, Oberst Dieter Muhr, der sich in seinem Resümee zur Übung begeistert zeigte über die professionelle Arbeit der freiwilligen Einsatzkräfte und das hervorragende Zusammenwirken mit dem Lawineneinsatzzug des Militärkommandos OÖ.

Aus einer Übung kann schnell Ernstfall werden

Das Ziel dieser komplexen Einsatzübung war, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Einheiten verschiedener Einsatzorganisationen zu verbessern und Verfahren abzugleichen. Erstmals wurde auch der neue Behörden-Funk im Zuge einer Großübung erprobt.
Gesamtleitung der Übung und Einsatzleiter der Bergrettung Steyrling, Thomas Tatschl sagt: „Großereignisse, die die Zusammenarbeit mehrerer Einsatzorganisation nötig machen, stellen einen enormen Koordinations- und Logistikaufwand dar, vor allem wenn so ein Szenario in der Nacht stattfindet. Aus diesem Grund ist es wichtig solche Übungen durchzuführen. Die im Jänner 2019 erforderlichen Einsätze im Zuge der großen Schneemassen in der Region zeigten dass aus einer Übung schnell harte Realität werden kann, auf die wir gut vorbereitet sein wollen.“

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